Folge 1

Aus U.S.S. Friendship

Zusammenfassung

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Autor: Yanas Edan
Titel: Amicus certus in re incerta cernitur

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03.06.2387

Parmen Karnelo betrachtete zufrieden die langsam dahinziehenden Sterne. In der Zwischenzeit hatte er sich an das Reisen im Runabout gewöhnt. Häufig wurde er von Ensign Tappers, die neben ihm sass, von seinem Heimatplaneten nach Starbase 129 befördert. Einen guten Teil der Reise hatten sie bereits hinter sich gebracht, in etwas mehr als einer Stunde würden sie die grosse Station am Rande des Föderationsterritoriums erreicht haben. Der alte Mann freute sich darauf, dass die Kolonien von Adraxia bald ein Bestandteil der grossen Föderation der Planeten sein würden. Er war über die vergangenen Jahre ein starker Befürworter eines Beitritts gewesen und hatte massgeblich an der Ausarbeitung der Verträge mitgearbeitet, die bald unterzeichnet werden würden. Im Grunde genommen war bis auf verschiedene kleine Details alles geklärt. Und gerade bezüglich dieser kleinen Details hatte er Vorschläge im Gepäck, die bei der weiteren Einigung helfen würden, da war er sicher.

Die dunkelhaarige Frau in der Uniform eines Navigators neben ihm warf einen Blick auf die Anzeigen vor ihr, als ein Blinken ihr anzeigte, dass ein unbekanntes Schiff in die Reichweite ihrer Sensoren eingetreten war und sich schnell näherte. Es befand sich offensichtlich auf einem Abfangkurs zu ihnen. Eine Kennung sandte es jedoch nicht aus.

Alina aktivierte den Kommunikationskanal des Runabouts, das sie flog. „Darling an unbekanntes Flugobjekt. Bitte identifizieren Sie sich“, sagte sie, in der Hoffnung, Aufklärung zu erhalten. Die einzige Antwort bestand jedoch in dem leichten Rauschen, das ihr anzeigte, dass der Kanal zu dem anderen Schiff geöffnet war.

Die Navigatorin fühlte leichte Panik in sich aufkommen. Der Neuankömmling konnte ihnen nichts Gutes wollen, sonst hätte er auf ihren Ruf geantwortet. Sie beschleunigte das Runabout auf Höchstgeschwindigkeit. Sie war sich jedoch sicher, dass ihr das nicht viel helfen würde, denn der vermutete Angreifer war um einiges schneller als sie selber. Sie brauchte Unterstützung von der Station.

Fieberhaft betrachtete sie, was ihr die Navigationssensoren hergaben. Nur wenige Minuten von hier gab es ein System, das über einen Asteroidengürtel verfügte. Ihr Runabout war viel wendiger als das grössere Schiff. Wenn sie es bis dahin schaffte, dann gelang es ihr vielleicht den grösseren Angreifer auszumanövrieren und sich im Gürtel zu schützen, bis die Verstärkung eintraf.

Parmen warf einen besorgten Blick auf seine Sitznachbarin, die sich inzwischen völlig auf ihre Kontrollen konzentrierte. „Fordern Sie bei der Station Unterstützung an“, forderte sie ihn auf. Das andere Schiff hatte inzwischen aufgeholt und war nun nahe genug herangekommen, dass sie erste Scans vornehmen konnte. Die Bauweise erinnerte an die eines leichten Breen-Zerstörers. Das Modell selber war ihr jedoch nicht bekannt. Möglicherweise eine Weiterentwicklung. In weniger als einer Minute würde das Schiff in Feuerreichweite kommen. Aber dann würde sie auch den Eingang des Systems erreicht haben, in dem sie gedachte, sich zu verschanzen, bis die Verstärkung eintraf.

Parmen aktivierte das Kommunikationssystem des Runabouts. Er hatte Alina oft genug dabei zugesehen, um zu wissen, wie das ging. Der ältere, grauhaarige Mann fühlte, wie ihm der Schweiss ausbrach. Er war sein Leben lang Politiker gewesen. Solche Situationen wie diese hatte er sein Leben lang erfolgreich vermieden. Er war kein mutiger Mann, dafür aber allgemein für seine Weisheit auf den Welten seiner Spezies anerkannt.

Während Alina in das System einflog, zuckten bereits die ersten Disruptorsalven an dem Runabout vorbei. Die junge Frau war eine gute Pilotin, und so hatte sie geschickte Manöver ausgeführt, um dem Angreifer zu entkommen. Sie ging ein hohes Risiko, indem sie so schnell wie es eben ging durch das System in einem Zickzack-Kurs manövrierte. Aber wenn sie das Risiko nicht einging, dann waren sie tot.

„Darling an Starbase 129“, sagte der Adraxianer, während Alina ein weiteres Ausweichmanöver vollführte. Diesmal leider nur mit beschränktem Erfolg, denn das Runabout wurde durch einen ersten Treffer durchgeschüttelt. Parmen hielt sich krampfhaft an seinem Sitz fest, um nicht auf den Boden zu fallen. Von den hinteren Sitzen traf ihn seine Tasche, die er dort abgestellt hatte an der Hand. Die kleine Wunde, aus der gelbliches Blut tropfe, beachtete er nicht weiter.

„Starbase 129 hier“, antwortete ihm fast augenblicklich eine Stimme. Alina vollführte ein weiteres Ausweichmanöver, das von ebensowenig Erfolg gekrönt war wie ihr letztes. Die Schilde brachen zusammen und der Rand des Asteroidenfeldes war noch immer nicht ganz erreicht.

„Wir werden angegriffen und brauchen dringend Verstärkung!“, rief die Navigatorin in dem Moment, als sie das Asteroidenfeld erreichte, dann musste sie sich wieder voll auf ihre Kontrollen konzentrieren, während sie zwischen den beiden ersten Asteroiden hindurchmanövrierte.

„Wer ist der Angreifer?“, wollte Commander Soto wissen, während in ihrem Rücken Sean Cummings bereits die Almagest beauftragte in Richtung der Koordinaten aufzubrechen, die er gerade als Ausgangspunkt des Notrufs ausgemacht hatte. Das Schiff der Akira-Klasse würde jedoch fast 20 Minuten bis in das fragliche System brauchen.

„Ensign!“, verlangte die Commander eine Antwort. „Wir haben die Verbindung verloren“, erklärte Lieutenant Saunders das offensichtliche. Linnea warf einen besorgten Blick hinüber zu Captain Benetts Büro. „Sie haben die Ops, Lieutenant Cummings“, wies sie an, dann trat sie hinüber vor die Türen des Büros.




03.06.2387

„Fliegen Sie uns raus, erei´Arrain T’Aenik“, verlangte Shiong-Soon Leong. Die Romulanerin am Steuer bestätigte mit einem „Aye, Sir“, den Befehl ihres neuen Captains. Der Akzent, mit dem er ihren romulanischen Rang aussprach, hörte sich für sie seltsam an. Noch immer kam es ihr ein wenig ungewöhnlich vor, von einem Föderationsoffizier Befehle entgegenzunehmen. Aber sie würde sich wohl daran gewöhnen müssen, denn wenn keine Wunder geschahen, würde sie vermutlich den Rest ihres Lebens im Raumgebiet der Vereinten Föderation der Planeten verbringen müssen, nachdem sie zuhause im Reich nunmehr die sogenannte Persona non grata war.

Routiniert betätigte die Offizierin die Manövrierdüsen und versetzte der Friendship damit einen sanften Stoss, der dazu führte, dass das Schiff sich langsam aus der Umarmung der Beta-Antares-Werft löste, in der es in den vergangenen Jahren entstanden war. Eine lange, schlanke Schönheit war das Schiff der Sovereign-Klasse, das von nun an 650 Personen als Heimstatt dienen sollte.

Ebenso ungewohnt, wie es ihr vorkam, Befehle von dem Malayen mit dem zerfurchten Gesicht im Captainssessel hinter ihr entgegenzunehmen, fühlte sich die Uniform der Sternenflotte auf ihrem Körper an. An dem dunkelroten Kragen ihres Uniformhemdes prangten zwei Rangpins, ein voller und ein halber, der sie als Lieutenant junior grade auswiesen. Im Rahmen der Gespräche zwischen der Föderation und dem Imperium war bestimmt worden, dass ihr romulanischer Rang dem eines Junior Lieutenants entsprach.

Als die Struktur der Werft endgültig hinter ihnen zurückgeblieben war, und nur der dunkle, samtige Sternenhimmel noch zu sehen war, setzte Shiong-Soon Leong sich in seinem neuen Sessel etwas auf. Mit einem Blick auf die in seiner Armlehne eingelassenen Konsole vergewisserte er sich des Kurses, den es nun einzuschlagen galt. Dann befahl er seiner romulanischen Navigatorin: „Kurs 156.331.298“

Es war Zeit, auf die Reise zu gehen. Es würde nicht allzulange dauern, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. „Warp 9“, fügte er dann hinzu. Sie hatten es nicht eilig und deshalb würde er die neuen Maschinen nicht gleich über Gebühr strapazieren.

„Kurs gesetzt“, bestätigte S'anra von ihrer Konsole, die Hand bereits über dem Eingabefeld für die Auslösung der eingegebenen Beschleunigung. Erwartungsgemäss antwortete ihr die dunkle Stimme ihres neuen Captains schnell. „Energie!“, verlangte er, wie nicht anders zu erwarten.

Zur Bestätigung löste sie die Beschleunigung der Friendship auf Warp 9 aus, sich wohl bewusst, dass die Augen aller in diesem Moment auf dem Bildschirm vor ihr lagen. Auch sie selber nahm sich einen kurzen Moment Zeit, die Sterne vor sich zu betrachten, ehe sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte.




03.06.2387

„Wir fliegen jetzt in das System ein“, erklärte Net Casey, während er die Almagest unter Warp fallen liess. Ohne weitere Aufforderung flog er in das Gebiet vor ihnen ein. „Rufen Sie die Darling“, verlangte Captain Graham, während sie aus ihrem Sessel aufstand. Gebannt beobachtete sie den auf dem Sichtschirm angezeigten Raumbereich. „Keine Antwort“, erklärte Lieutenant Bundle von der Ops her einige Augenblicke später.

Lauras Erster Offizier wandte sich zur wissenschaftlichen Station um. „Orten Sie die Darling?“, verlangte er von Commander Little zu wissen. Diese hatte natürlich bereits während des Einflugs in das System die Sensoren alles abtasten lassen, was nicht niet- und nagelfest war. So konnte sie quasi sofort antworten: „Nein, Sir. Allerdings befindet sich am Eingang des Asteroidenfeldes ein Trümmerfeld, nach dessen Masse und Zusammensetzung es sich um die Überreste eines Runabouts handeln könnte. Um es genau sagen zu können, benötige ich aber die Kurzstreckensensoren.“

Laura Graham wandte sich einen Augenblick vom Sichtschirm weg der Sicherheitskonsole zu. „Miss Arliene, befinden sich Schiffe in Reichweite, die eine potentielle Gefahr darstellen?“, wollte sie von ihrer Sicherheitschefin wissen. Auch die hatte bereits die Antwort für sie parat. „Keine, Sir. Allerdings kann ich die Asteroiden im Feld teilweise auf Grund ihrer Zusammensetzung nicht scannen. Ich rate daher zur Vorsicht“, gab sie an.

Laura nickte. „Bringen Sie uns rein, Mr. Casey“, wies sie an, und liess sich wieder in ihren Sitz neben ihrem Ersten Offizier nieder. Langsam und vorsichtig manövrierte der Navigator das Kriegsschiff der Akira-Klasse näher an den Asteroidenring heran. Die Aufmerksamkeit aller Besatzungsmitglieder der Brücke war voll auf die Sensoren gerichtet. Wenn es etwas zu entdecken gab, dann würde man es hier zuerst entdecken. Nur der Captain und sein Erster Offizier betrachteten stattdessen die visuelle Anzeige vor ihnen.

„Es handelt sich in der Tat um die Trümmer der Darling“, erklärte Kiara Little nur wenige Augenblicke später. Sie hatte dies anhand Masse und Zusammensetzung eindeutig bestimmen können, nun, wo sie die genaueren Kurzstreckensensoren zur Verfügung hatte.

„Überlebende?“, verlangte die Captain zu wissen, was ihr von ihrer Wissenschaftlerin umgehend beantwortet wurde. „Nein, Sir“, gab sie an.

Laura seufzte leise. „Leiten Sie die üblichen Untersuchungen ein, Commander. Ich bin in meinem Büro“, sagte sie, während sie aufstand und die Brücke überquerte auf dem Weg zu ihrem Bereitschaftsraum. Sie musste der Basis mitteilen, dass sie ein Runabout und eine Pilotin verloren hatten. Über die diplomatischen Konsequenzen wollte sie im Moment nicht nachdenken. Botschafter Parmen Karnelo war tot.




03.06.2387

„Wie haben Sie mich gerade genannt?“, fragte Savvy N’Daye seinen Mitarbeiter entgeistert. Der baumlange Schwarze überragte seinen Mitarbeiter um mehr als 30 Zentimeter, denn Carlos Martinez war eher bei den kleineren Vertretern der Spezies Mensch dabei.

„Junge, ich habe einen Doktor in Warpfeldmechanik, nicht in Medizin. Es besteht kein Grund mich mit ‚Herr Doktor‘ anzusprechen“, setzte er hinzu, während sein Mitarbeiter sich sichtlich unter dem direkten Blick seines neuen Vorgesetzten wandte.

„Ja, Sir“, brachte Carlos die Anrede an, von der er sicher war, dass sie keinesfalls falsch war. Savvy entschloss sich, den armen Mann aus seinem Dilemma zu befreien, indem er ihm eine Aufgabe gab. „Wir haben in der linken Warpgondel eine Abweichung von 0,035% im Vergleich zum Normwert“, sagte er. Eine Tatsache, die ihn ärgerte. Schliesslich hatte er an der Fertigung dieser Maschinen mitgearbeitet und noch bei den letzten Tests hatten die Triebwerke perfekt synchron gearbeitet. „Führen Sie eine entsprechende Analyse durch. Ich will was immer dafür auch verantwortlich ist noch heute beheben“, brachte er hervor.

Martinez nickte und verzog sich eiligst. Anscheinend war mit dem neuen Chef nicht gut Kirschen essen. Er hoffte, dass sich das Verhältnis zu Commander N’Daye noch bessern würde. Er musste in jedem Fall daran denken heute Abend im Starlight seine Kollegen zu warnen, dass sie den neuen Chief nicht auch mit seinem Titel ansprachen.

Savvy sah seinem davoneilenden Techniker amüsiert nach. Der Mann würde schon noch früh genug lernen, dass er sich einen Scherz mit ihm erlaubt hatte.




05.06.2387

Christopher Bennett stand in seinem Büro am Fenster und beobachtete die Sterne. Dem Betrachter bot sich ein friedliches, vielleicht ein wenig nachdenkliches Bild des Stationskommandanten von Starbase 129, der Eindruck trog jedoch. Hinter Christophers Stirn arbeitete es fieberhaft. Zwei Tage war es jetzt her, seitdem das Runabout Darling zerstört worden war. Nicht nur, dass er dabei eine gute Pilotin verloren hatte und einen Botschafter, den er im vergangenen Jahr, seitdem die Station ihren Betrieb aufgenommen hatte, schätzen gelernt hatte, auch auf diplomatischer Ebene war ein Sturm der Entrüstung auf ihn eingeprasselt, so, als habe er selber das Runabout in dem fraglichen Asteroidenfeld zerstört.

Der Weltenrat von Adraxia hatte eine lückenlose Aufklärung des Vorfalles von ihm verlangt. Nicht, dass er nicht sowieso eine Untersuchung hätte durchführen wollen, aber der unfreundliche Blick, den der Stellvertreter von Parmen Karnelo ihm zugeworfen hatte, liess vermuten, dass der Fortgang der Verhandlungen mit den Adraxianern bezüglich deren Aufnahme von nun an langsamer voran gehen würde. Zumindest wenn Sin Radeb die Position übernehmen würde, die Parmen Karnelo bisher inne gehabt hatte.

Das übliche Piepsen machte ihm bewusst, dass jemand Einlass in sein Büro begehrte. Dies kam für ihn nicht unerwartet, da er Damon Richardson eigens zu einem Gespräch hierher bestellt hatte. Im Gegensatz zu seinem, war der Sicherheitschef der Friendship bereits vor drei Tagen hier eingetroffen. Wie einige andere Crewmitglieder auch, hatte er hier Quartier bezogen und wartete auf die Ankunft des neuesten Schiffs der Flotte. Der Sicherheitschef des Schiffes, der Erfahrung mit der Untersuchung derartiger Vorfälle hatte, sollte ihm aus der Bedrängnis helfen, denn sein eigener Sicherheitschef, Robert Grey war noch nicht auf der Station eingetroffen. Es war, als ginge es mit dem Teufel zu, dass der Anschlag auf Botschafter Karnelo, und genau davon ging er derzeit aus, genau zu dem Zeitpunkt stattfand, an dem sein alter Sicherheitschef bereits die Station verlassen hatte und der neue noch auf der Reise hierher war. Christopher trat vom Fenster weg, hinter seinen Schreibtisch und öffnete dann die Türen zu seinem Büro mit einem: „Herein“

Durch die sich öffnenden Türen trat ein etwas untersetzter, aber durchaus stämmiger Mann Anfang der Vierziger. Christopher hatte ihn bereits kennengelernt, so wie er es mit allen führenden Offizieren der Schiffe getan hatte, die hier dauerhaft stationiert sein würden. Bereits während der ersten Wochen seit der Eröffnung der Station hatte sich gezeigt, dass Stations- und Schiffspersonal zwangsläufig häufiger miteinander zu tun bekamen. Da konnte man sich lieber von Anfang an miteinander bekannt machen, als erst auf eine brenzlige Situation zu warten, die sowohl Station als auch eins der Schiffe betraf. Und bei einer derartig grossen Station wie der ihren, war es nur immer eine Frage von wenigen Tagen, bis ein derartiger Vorfall eintrat.

Christopher deutete auf einen der vor seinem Schreibtisch aufgestellten Stühle und setzte sich dann gemeinsam mit Damon Richardson. „Ich nehme an, Sie haben schon von dem Vorfall mit der Darling und Botschafter Karnelo gehört?“, kam er dann ohne grössere Umschweife zur Sache.

Damon nickte. Der Engländer war kein Freund grosser Worte und als solcher sprach er auch zumeist nur dann, wenn er etwas mitzuteilen hatte. Häufig liess er sich jedoch zu einer Art zustimmenden Grunzen herab, das er auch jetzt von sich gab, um seine stumme Zustimmung zu unterstützen.

„Ich will nicht lange drumrumreden“, sagte der auch eher direkte Stationskommandant. „Sie haben vor einigen Jahren den Vorfall bei Delvani IV erfolgreich untersucht. Ich möchte Sie bitten, auch diesem Vorfall nachzugehen.“

Damon setzte sich aufrechter in den Sessel. Damit hatte er nicht gerechnet. Er war davon ausgegangen, dass das Personal der Station die erforderlichen Untersuchungen durchführen würde. „Ich benötige alles, was Sie bisher über den Vorfall haben“, meinte er. Richardson dachte nichtmal im Traum dran, den Auftrag abzulehnen. Er war seit mehr als 20 Jahren Offizier der Flotte, und als solcher stellte er nur selten Anweisungen eines höherrangigen Offiziers in Frage.

Christopher Bennett schob ihm zur Antwort ein Padd mit den entsprechenden Informationen hinüber, das er bereits von Linnea hatte vorbereiten lassen. Der Sicherheitschef der Friendship studierte die fraglichen Informationen kurz und meinte dann: „Ich fange sofort an. Ich nehme an, mir steht Ihre Sicherheitszentrale zur Verfügung?“ Christopher nickte. Damon grunzte wieder zustimmend, dann war er mit schnellen Schritten aus dem Büro des Stationskommandanten verschwunden, mit den Gedanken längst bei der Untersuchung des Vorfalls bei Merica.




05.06.2387

Ein wenig wehmütig sah Mac aus dem Fenster der Demeter. Der Z15-Schiffsfriedhof blieb langsam hinter dem Transportschiff zurück. Shane MacKenzie Maverick, die meist von allen nur „Mac“ genannt wurde, stand in ihrer nach Achtern ausgerichteten Kabine. Sie war auf dem Weg zu ihrem neuen Posten. Sie war der Erste Offizier des neuesten Schiffs der Flotte. Eine Sovereign, ihr Name war Friendship, benannt nach einem im vergangenen Jahr zerstörten Schiff der Defiant-Klasse. Eine Geschichte, die innerhalb der Flotte für einiges an Wirbel gesorgt hatte, wie es die meisten Zeitreisegeschichten nunmal taten.

Schon bald würde die Demeter den Rand des Qualor-Systems, in dem sich der Schiffsfriedhof befand, verlassen haben und dann auf Warp beschleunigen. Und damit blieb die Priamos hinter Mac zurück, die auf dem Schiff einige Jahre verbracht hatte. Sie hatte auf der alten Dame viel gelernt und so bedauerte sie es, dass sie das Schiff und die Freundschaften, die sie hier geschlossen hatte zurücklassen musste.

Aber sie hatte stets gewusst, auf was sie sich eingelassen hatte, als sie die Laufbahn eines Sternenflottenoffiziers eingeschlagen hatte. Häufige und unvermutete Versetzungen waren in ihrem Job keine Seltenheit und so hatte sie eigentlich Glück gehabt, so lange auf der Priamos geblieben zu sein.

Mac freute sich auf die Aufgabe, die sich ihr nun stellte. Die grosse Friendship stellte an sie ganz andere Anforderungen, als die Priamos es bisher getan hatte. Sie scheute die Herausforderung nicht, sie begrüsste sie im Gegenteil sogar. Sie war sicher, mit allem zurecht zu kommen. Und die Tatsache, dass sie nicht mehr ständig im All von einer Baustelle zur nächsten hetzen würde, würde es ihr möglich machen, auch Kontakte ausserhalb der Besatzung ihres eigenen Schiffes zu knüpfen. Sie war gespannt auf die Basis, die von nun an auch ihr Heimathafen sein würde. Fast 3 km lang und ca. 2,5 km breit. Sie hatte riesige Ausmasse, so dass selbst das grosse Schiff der Sovereign-Klasse winzig gegen sie wirken musste. Eine kleine Stadt im All. Bis zu 240.000 Individuen fanden dort Platz. Hinzu kamen noch die täglichen Besucher auf der Durchreise und die Besatzungen der Schiffe, die hier stationiert waren. Es hörte sich an, als könnten die nächsten Jahre sehr kurzweilig und interessant werden.

Die Demeter erreichte die Grenze des Qualor-Systems und sprang auf die eher gemütliche Reisegeschwindigkeit von Warp 7,5. Da der Schrottplatz näher an der Station war, als an der Beta-Antares-Schiffswerft, von der aus die Friendship in Dienst gestellt wurde, würde sie ihr neues Schiff und ihre Kollegen erst treffen, wenn das Schiff bei der Station ankam.

Mac drehte sich von dem Fenster weg, das nun nur noch die hinter dem Schiff zurückbleibenden Sterne zeigte. Sie sah nun nach vorne, in Flugrichtung des Schiffes. Auf den neuen Abschnitt ihres Lebens hin.




06.06.2387

„Sir“, begrüsste Damon Christopher Bennett, kaum dass er durch die Türen des Büros des Stationskommandanten getreten war. Er war gestern Abend von einem Abstecher ins Merica-System zurückgekehrt. Seine Untersuchungen hatten keine stichhaltigen Hinweise zutage gefördert. Nach den von der Almagest gesammelten Daten könnte es sich bei dem Angreifer um ein Breen-Schiff gehandelt haben, sicher war dies aber keinesfalls, dazu waren die Energierückstände des Angriffs zu flüchtig gewesen.

Christopher deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und wartete, bis Damon vor ihm sass. "Haben Sie etwas ermitteln können?“, wollte er dann vom Sicherheitschef der Friendship wissen. Dieser konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ergänzend fügte er hinzu. „Ich habe leider weder bestätigen noch ausschliessen können, dass es sich bei dem Angreifer um ein Breen-Schiff handelte.“ Damon rutschte in seinem Stuhl etwas vor, so dass er fast an der Kante sass. „Es erscheint mir sinnvoll, auf Pelgrim weitere Untersuchungen durchzuführen. Schliesslich ist der Botschafter von dort angereist“, schlug er das weitere Vorgehen vor. Er stand erst am Anfang seiner Untersuchungen. Seiner Meinung nach handelte es sich um ein Verbrechen mit politisch motiviertem Hintergrund. Immerhin war Parmen Karnelo federführend bei den Verhandlungen zwischen der Föderation und den Kolonien von Adraxia gewesen.

Christopher Bennett nickte. „Das trifft sich gut. Kontaktieren Sie dort Almir Saljaj. Er ist von den Behörden der Kolonien als Ermittler mit dem Fall betraut worden. Eine gute Zusammenarbeit kann sicherlich bei der Aufklärung nicht schaden“, gab er das weiter, was er erst vor einigen Minuten erfahren hatte.

Damon war anderer Meinung. In dem Zusammenhang traute er dem zukünftigen Mitglied der Föderation nicht über den Weg. Aber ein Einheimischer würde dort sicherlich nützlich sein. Also stand er auf und meinte: „Ich reise noch heute Abend, wenn Sie mir ein Runabout zur Verfügung stellen“

Christopher nickte. Die Aufklärung dieses Vorfalles hatte für ihn im Moment absolute Priorität. „Sie können die Dnjepr haben, Mr. Richardson“, erklärte er. Damon nickte zufrieden. „Ich halte Sie auf dem Laufenden, Sir“, meinte er noch, dann war er aus Captain Bennetts Büro verschwunden.




08.06.2387

Ein wenig träge schlenderte Yanas Edan über den Marktplatz von Starbase 129. Sie liess sich in der Menge treiben. Ihre Einkäufe hatte die Ärztin bereits erledigt, jetzt war sie auf dem Weg nach Hause. In einer Tasche in ihrer Hand trug sie eine Hand voll Datenstäbchen mit sich herum, die sie gerade bei Sims erworben hatte. Irgendwann später würde sie ein Holodeck reservieren, um die neuen Landschaften anzusehen, die sie als Grundlage für eines ihrer Hobbies, das Fallschirmspringen nutzen würde.

Sie war nach Ende ihrer Schicht auf der Krankenstation zur nächsten Haltestelle der Stationsbahn gegangen und hatte den grossen Marktplatz der Station angesteuert, auf dem Sims, der Anbieter bei dem sie ihre Holoprogramme bestellte, seinen Sitz hatte. Sie hatte unterwegs einmal umsteigen müssen, um hierher zu gelangen. Die Station verfügte über verschiedene Linien, die regelmässig verkehrten. Insgesamt glich das Transportnetz der Bahnen einem altmodischen System von Untergrundbahnen. Die Trill hatte eine ganze Weile gebraucht, um sich an diese Art des Transports zu gewöhnen. Sie hatte lange gebraucht, bis sie auswendig wusste, mit welchen Bahnen sie bis zu welchen Knotenpunkten fahren musste, um ihr Ziel zu erreichen.

Inzwischen konnte sie das Schild des Hauptknotenpunktes etwa 50 Meter vor ihr erkennen. Es handelte sich um einen vom Rest des hohen Decks abgetrennten Bereich. Es gab 8 Bahnsteige, die zur Einfahrt der Bahnen und zur Aufnahme der wartenden Fahrgäste dienten. Yanas quetschte sich mit den anderen die zurück in ihre Quartiere wollten durch die Türen des Eingangsbereichs. An einem anderen Tag und unter anderen Umständen hätte sie wohl eilig die langsameren Passanten überholt, aber heute hatte sie es nicht eilig und gehörte so zu denjenigen, die überholt wurden. Schliesslich hatte sie Bahnsteig 3 erreicht. Ein Blick auf die entsprechende Anschlagtafel machte deutlich, dass sie noch einige Minuten auf die Linie 5 warten musste. Sie lehnte sich an die Wand des Bahnsteigs und liess ihren Gedanken freien Lauf.

Heute war ihr letzter Arbeitstag auf der Station gewesen. Sie hatte die vergangenen vier Wochen damit verbracht, ihren Nachfolger einzuarbeiten. Die meisten Ärzte hatten hier feste Patienten, sofern es sich nicht um Notfälle handelte. Sie hatte viele Stunden mit Tomm van Haaren, der hier ihr Ersatz wurde über den elektronischen Akten ihrer Patienten verbracht. Sie war eine gewissenhafte Ärztin und als solche hatte sie ihm alles über die Patienten erzählt, was es zu erzählen gab. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Der dunkelhaarige Mann holländischer Abstammung war genauso wie sie selber Arzt mit Leib und Seele.

Wenn alles planmässig lief, dann würde bereits morgen ihr neues Schiff eintreffen, die Friendship. Sie war heute oft selber von ihrem Mut erstaunt. In den vergangenen Jahren hatte sie ihren Horizont so stark erweitert, dass dies zu grossen Schwierigkeiten in ihrer Familie geführt hatte. Ihre Mutter machte den Symbionten für die Veränderungen in der Risikobereitschaft ihrer Tochter verantwortlich. Dementsprechend schlecht war das Verhältnis zwischen den beiden Frauen der Marat-Familie. Schliesslich hatte dieses Zerwürfnis sogar zur Trennung ihrer Eltern geführt, weil ihr Vater nicht bereit gewesen war sich auf die Seite der Mutter zu stellen, sondern sie bei den Veränderungen, die sie in den vergangenen Jahren vorgenommen hatte, unterstützt hatte.

Ihre Bahn fuhr aus der Röhre, durch die sie glitt auf den Bahnsteig ein. Das Tempo war langsam, da hier immer die Gefahr bestand, dass ein Passagier von der Bahn verletzt werden konnte. Es hatte schon diverse Unfälle gegeben, die dazu geführt hatten, dass die Geschwindigkeit der Bahnen in der Nähe der Haltestellen stark reduziert worden war. Yanas stiess sich von der Wand ab und trat, wie viele andere Passagiere auch bis zur roten Linie auf dem Boden an die Bahn heran. Bereits durch die geschlossenen Türen konnte sie sehen, dass einige Passagiere hier aussteigen wollten, die es zunächst galt heraustreten zu lassen. Geduldig wartete sie, dass die Türen der Bahn sich öffneten und die ersten Fahrgäste ausstiegen.

Als letzte trat eine Frau in Sternenflottenuniform heraus. Am Kragen ihrer Uniform prangten drei Rangpins, die sie als Lieutenant Commander auswiesen. Einen Moment lang hatte Yanas den Eindruck ihr bliebe die Luft weg, und tatsächlich hatte sie einige Sekunden die Luft angehalten. Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht mit dieser Person. Mit offenem Mund starrte sie die blonde, hochgewachsene Humanoide an, die gerade die Bahn verliess.

Sie hatte sich kaum verändert. Ihr Haar hatte genau die selbe Farbe, ihre Bewegungen hatten sich nicht verändert. Sie wirkte keinen Tag älter, auch wenn seit dem Tag, an dem sie sich hatten trennen müssen 37 Jahre vergangen waren. Unwillkürlich entrang sich ihr ein Name, als die Frau an ihr vorbeischritt, ohne grossartig Notiz von ihr zu nehmen. „Yuna!“, sagte sie, kaum hörbar, jedoch laut genug, dass die schlanke Blonde sich zu ihr umwandte.

Yuna Meridic musterte die Trill, die soeben ihren Namen genannt hatte neugierig. Sie hatte die Frau noch nie gesehen. Ihr Haar hatte einen hellen Blondton und ihre Augen waren von so einem klaren Blau, dass man glaubte, in einen Gebirgssee zu sehen. Sie war von mittlerer Grösse, schlank und die Flecken an Stirn und Hals wiesen sie eindeutig als Mitglied der symbiotischen Spezies aus, die auf Trill heimisch war.

Die andere Frau sagte noch immer nichts, starrte sie nur unentwegt an. Irgendetwas an ihr kam Yuna seltsam bekannt vor, auch wenn sie sicher war, sie noch nie gesehen zu haben. Die ausgebildete Psychologin glaubte, dass es an der Art lag, wie die Frau sich aufrecht hielt und wie sie sie durchdringend musterte.

Yanas Edan schluckte. Sie hatte gewusst, dass Yuna auf der Friendship ihre Kollegin sein würde. Sie hatte gewusst, dass sie sich mit ihr und damit auch mit ihrer Vergangenheit würde auseinandersetzen müssen. Es war 37 Jahre her, und doch war alles so frisch und vertraut, als wäre es erst gestern gewesen, dass Yuna Meridic und Shivan Edan ein Paar gewesen waren. Edan hatte nie zuvor wieder mit einer Person aus einem seiner früheren Leben zusammenarbeiten müssen. Erst die Langlebigkeit der El-Aurianer machte dies überhaupt nach all den Jahren möglich. Schliesslich räusperte sie sich und meinte: „Ich bin Yanas Edan.“

Yuna brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten, dann klickte es bei ihr. „Oh“, brachte sie hervor. Sie hatte den Namen der neuen Chefärztin der Friendship gelesen, als sie die Crewliste ihres neuen Schiffs durchgegangen war. Eine entsprechende Verbindung hatte sie bis eben gerade jedoch nicht gezogen gehabt. Vermutlich, weil sie die Akte der Schiffsärztin noch nicht gelesen hatte. „Shivan?“, fragte sie schliesslich.

Yanas nickte zögerlich. Ein Teil von Shivan war bei Edan geblieben und nun auch in ihr. „Lass uns etwas essen gehen“, meinte sie schliesslich. Sie hatte gewusst, dass diese Begegnung bevorstand und sich deshalb etwas leichter gefangen. Yuna nickte. „Aber wo?“, fragte sie. „Ich bin gerade erst von der Erde angekommen und kenne mich überhaupt nicht aus“, fügte die El-Aurianerin hinzu.

Yanas deutete in Richtung des Ausgangs. „Wir fahren mit der 1 rauf auf Deck 1. Im Park gibt es ein kleines Kaffee, direkt am See gelegen“, schlug sie vor. Yuna nickte und setzte sich dann gemeinsam mit der anderen Frau in Bewegung. „Du bist schon einige Tage hier?“, wollte sie dann wissen. Yanas grinste ihr schiefes Grinsen und meinte: „Ich bin seit fast einem Jahr hier. Ich habe im medizinischen Stab gearbeitet.“

Gemeinsam betraten die Frauen Gleis eins, auf dem gerade eine Bahn einfuhr, auf der gross und deutlich die Zahl 1 prangte. Nebeneinander verfielen sie in einen leichten Trab, um die Bahn noch zu erreichen. Kurz darauf liessen sie sich auf nebeneinanderliegende Sitze fallen. „Es dauert nicht lange. Hast Du Deck 1 schon gesehen?“, wollte Yanas wissen.

Yuna schüttelte mit dem Kopf. „Alles was ich bisher gesehen habe ist der Raumbahnhof und die Transportröhren“, erklärte sie. „Dann wirst Du begeistert sein“, meinte Yanas, während sie aufstand, weil die Bahn bereits verlangsamte.

Weniger als eine halbe Minute später traten sie hinaus in die Grünanlagen der Station. Man hatte nicht mehr den Eindruck, im Weltall zu sein. Yuna legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben. Durch das Glas, das sich über der Kuppel, die sich auf Deck 1 befand, wölbte, konnte sie den Sternenhimmel und in einiger Entfernung eine Sonne sehen, deren Licht jedoch zu schwach war, um das Deck zu beleuchten. Auf der Suche nach der Lichtquelle, liess sie ihren Blick die Kuppel entlang wandern und fand sie schliesslich etwa einen halben Meter unter dem Übergang zwischen Kuppel und Wand. Grosse Scheinwerfer erzeugten hier die Illusion eines sonnigen Sommertages im Park. Sie war beeindruckt.

Yanas winkte sie weiter, einen Parkweg entlang. Sie folgte der Trill und stellte fest, dass sie jetzt nur noch Bäume und Büsche sehen konnte. Alles war so angepflanzt worden, dass die Wände vollkommen verdeckt wurden, wenn man erst einige Meter in den Park hineingegangen war. Bald hatten sie einen kleinen See erreicht, an dessen Ufer ein Café-Restaurant lag. Kellner wuselten geschäftig zwischen den Gästen hin und her, die zum grossen Teil entspannt auf den See hinaus sahen.

Die beiden Frauen liessen sich an einem der freien Tische nieder und sahen einander unsicher an. Sie hatten viel Zeit aufzuholen. Schliesslich meinte die impulsivere Yuna: „Nun sag schon, was hast Du in all den Jahren gemacht?“

Yanas musste lachen, ob der Frage, die so typisch für die andere war. „Nun ja, nach Shivans Tod habe ich die ersten 5 Jahre in den Bruttümpeln verbracht“, begann sie dann ihre Erzählung.




08.06.2387

Shiong-Soon Leong lief ruhig durch sein Quartier. Er fühlte den Teppich unter seinen nackten Füssen, während er von einer Grünpflanze seines Quartiers zur nächsten lief. Ruhig und gewissenhaft füllte er jede der Schalen, in denen das geliebte Grün steckte, mit der erforderlichen Menge an Wasser und darin gelösten Nährstoffen. Gelegentlich zupfte er vorsichtig und beinahe liebevoll hier und dort ein vertrocknetes Blatt ab. Auch noch so liebevolle Pflege konnte nicht verhindern, dass gelegentlich etwas vertrocknete. Dies war, wie er wusste, der Lauf des Lebens. Alte Blätter starben ab und dafür entstanden weiter oben an der Pflanze frische Blätter, die mit ihrem helleren Grün sein Auge besonders entzückten.

Für einen kurzen Augenblick dachte er wieder daran, wie dieser Lauf des Lebens in seiner eigenen Familie versagt hatte. Es war eher an ihm gewesen, das zeitliche zu segnen als an Zaidi. Er empfand es als besonders tragisch, wenn Eltern eins ihrer Kinder überlebten.

Auch heute wanderten seine Gedanken kurz zu Majid, dem Sohn, der ihm noch geblieben war. Er wünschte sich inständig, dass ihr Verhältnis zueinander sich wieder bessern würde, aber dieser Wunsch war wohl utopisch. Wie sollte sein Sohn ihm für etwas vergeben, für das er selber sich mitverantwortlich fühlte. Wäre er, so wie sein Vater vor ihm und dessen Vater vor ihm bei der Gärtnerei geblieben, die sich seit vielen Jahren in der Familie befand, hätte es seine Söhne wohl nicht hinaus ins All gezogen und Zaidi würde heute vermutlich noch leben.

Shiong-Soon stellte seine Giesskanne zurück an den dafür vorgesehenen Platz und wandte sich seinem Esstisch zu, auf dem sich ein einzelnes Padd befand. Die Reise nach Starbase 129 würde schon morgen vormittag beendet sein. Er musste die Zeit nutzen, sich mit den Akten der dort an Bord kommenden Crewmitglieder zu beschäftigen. Ein Teil seines Führungsstabs würde hier auf ihn warten, und bis dahin musste er mit ihnen so vertraut sein, wie es nur möglich war.




08.06.2387

Immer noch ein wenig verwundert sass Lieutenant T’Pel in der 5. Der Captain des Passagierschiffs, mit dem sie von Vulkan aus hierher gereist war, hatte den Fluggästen am Ende per Durchsage einen angenehmen Aufenthalt auf der Station gewünscht und ihnen empfohlen mit der 5 auf den Marktplatz der Station zu fahren. Sie hatte sich dem Strom der übrigen Reisenden angepasst und sass nun in einer Art Transportkapsel, die durch eine Art von Röhrensystem fuhr. An verschiedenen Orten hatte die Kapsel, die Raum für (vulkanisch) geschätzte 100 Personen Platz bot, angehalten und es waren Fahrgäste aus oder eingestiegen.

Beim letzten Halt waren in seltsame Kleidung gewandete Leute eingestiegen. Auf den Jacken, die alle den gleichen Schnitt und die gleiche Farbe hatte, prangte in nicht zu übersehender Schrift der Aufdruck „Hockey 129“. Auf dem Rücken trugen die meisten eine Art von Tragebehältnis, das etwa einen halben Meter hoch und eher schmal war. Eine junge Frau aus der Gruppe hatte sich neben ihr niedergelassen, in ihren Händen hielt sie einen etwa 80 Zentimeter Holzstab, dessen unteres Ende in einer gebogenen Verdickung bestand. Offensichtlich irgendein Sportgerät, wie T’Pel vermutete.

Etwa eine halbe Minute, nachdem die Frau sich neben ihr niedergelassen hatte, konnte sie ihre Neugierde nicht länger bezähmen. Sie musterte das Sportgerät inzwischen unverhohlen und meinte: „Was ist denn das?“, und zeigte dabei darauf. Die junge Frau lächelte und sagte: „Das ist ein Hockeyschläger, den kennt man heutzutage nicht mehr überall.“

T’Pel sah sich in ihrer Vermutung bestätigt. „Ein Sportutensil?“, vermutete sie. Die junge Frau nickte. „Ja. Er wird benutzt um damit einen Ball über das Spielfeld in das gegnerische Tor zu schlagen“, erklärte sie.

T’Pel war das Konzept des Ballsports nicht unbekannt. Also gehörte die Frau wohl einer Art von Sportmannschaft an. Aber was tat die auf einer Basis der Sternenflotte? „Sie sind auf der Durchreise zu einem Wettkampf?“, vermutete sie also.

Die Dunkelhaarige lachte amüsiert. Auch die anderen Mitglieder der Mannschaft, die natürlich der Unterhaltung der beiden Frauen längst zuhörten konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Dunkelhaarige stellte das für alle offensichtliche fest: „Sie sind gerade erst angekommen?“, fragte sie nach, was T’Pel mit einem Nicken nonverbal bestätigte.

„Sehen Sie, die Station ist der Heimathafen der Hockey 129“, erklärte sie. „Wir leben alle hier. Unser Trainingsraum befindet sich hier und oben auf Deck 1 tragen wir unsere Heimspiele aus“, gab sie weiter an.

T’Pel hatte Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass es hier ein Hockeystadion mit Zuschauertribünen gab. Auf einem Holodeck ja, aber auch dort war der Platz beschränkt. Da passten nicht die zahllosen Fans, die solche Sportveranstaltungen ihres Wissens hatten, mit hinein.

Sie brachte ihre Zweifel zum Ausdruck. „Sicherlich passt auf Deck 1 kein komplettes Stadion“, gab sie an. Die andere Frau nickte. „Natürlich nicht ein solch grosses, wie es auf Planeten üblich ist“, gab sie zu. „Aber die Ingenieure waren sehr erfinderisch, als sie die Station entwarfen. Die Spielfläche ist austauschbar, so dass bei anderen Sportveranstaltungen ein anderer Boden aufgelegt ist. Die Tribünen sind auch eher bescheiden gehalten“, fügte sie dann zu.

Gerade als T’Pel weitere Fragen zu dem Thema stellen wollte, hielt die Bahn an und die dunkelhaarige stand als letzte aus ihrem Sitz auf. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Aufenthalt“, meinte sie, während sie sich bereits auf den Weg zum Ausgang machte. Offensichtlich hatte die Hockey-Mannschaft ihr Ziel erreicht.

Die Vulkanierin sah der anderen Frau noch kurz hinterher, dann war sie wieder in ihren Gedanken versunken. Sie sollte sich wohl unbedingt Deck 1 ansehen. Sie würde auf dem Marktplatz schon herausfinden, wie sie dorthin gelangte.




09.06.2387

Felina Isaac stellte das Glas, das sie gerade geputzt hatte auf der Theke vor ihr ab. Das Starlight war nur wenig besucht, sie hatte erst seit einigen Minuten geöffnet und so hatte sie sich in Ruhe auf das Mittagsgeschäft vorbereiten wollen. Jetzt wandte die Andorianerin sich dem grossen Panoramafenster zu, das sie von ihrem Platz hinter der Theke genau sehen konnte. Die vorbeirauschenden Sterne hatten wieder ihre Punktform angenommen, was, wie jeder wusste, ein Hinweis darauf war, dass das Sternenflottenschiff auf Unterlichtgeschwindigkeit verlangsamt hatte.

Sie trat hinter der Bar hervor und betrachtete die Station, die langsam näher kam. Zunächst war sie mit blossem Auge kaum wahrnehmbar, gewann aber schnell an Grösse. Schliesslich füllte sie das gesamte Fenster aus. Sie musste riesig sein, wenn selbst so ein grosses Schiff wie die Friendship neben ihr so winzig wirkte. Der obere Teil, den sie sehen konnte war über und über von hellen Lichtpunkten überzogen, die unzählige kleine Fenster sein mussten. Obenauf auf dem Pils sass eine Glaskuppel. Es musste ein einmaliges Gefühl sein dort vom All umgeben zu stehen. Sie nahm sich vor, diese Kuppel so bald wie möglich zu besichtigen, wenn dies möglich war.

Die sich öffnenden Türen zogen schliesslich ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ihr erster Kunde für heute war eingetroffen. Die Andorianerin wandte sich zu dem eingetretenen Ensign um und während Sie ihn mit einem freundlichen „Guten Morgen“, begrüsste, trat sie wieder zurück durch den Raum hinter ihre Theke. Maxine schob sich derweil auf einen Stuhl und bestellte: „Ich bin heute morgen spät aufgestanden. Bitte einen Teller Rührei.“

Felina war einen letzten Blick aus dem Fenster auf die Station und konzentrierte sich dann ganz auf ihren Gast. „Eine Tasse Kaffee dazu?“, fragte sie bei der Ensign nach, die in den vergangenen Tagen zu ihren Eiern stets einen Kaffee genommen hatte. „Ja, bitte. Und eine Schreibe Brot mit Butter dazu.“

Die Andorianerin nickte und trat zum Replikator hinüber, um ihrem Gast das gewünschte zu bringen.




09.06.2387

Robert Grey bog um die Ecke auf einen weiteren Gang. Er hatte eine Weile gebraucht, um mit seinen Kindern von den Docks aus hierher zu finden. Das System mit den Röhrenbahnen war auch für die drei ungewohnt gewesen. Er wechselte die Tasche auf die andere Schulter und betrachtete die Nummern der Quartiere, an denen er vorbei kam. Das übernächste musste ihres sein. Dort angekommen betrachtete er in der Mitte des Ganges stehend die Aufschrift der Tür.

Rechts von ihm öffnete sich die Tür, an der er zuletzt vorbeigekommen war. „Anaki?“, hörte er eine weiche Stimme. Er trat vor die Tür, die sich wunschgemäss für ihn öffnete. Irritiert nahm er einen leichten Druck auf seine rechte Schulter zur Kenntnis. Ein Blick dorthin verriet ihm, dass darauf irgendein ihm unbekanntes Tier sass. Reflexartig wischte er das Tier, das einem irdischen Salamander glich, von seiner Schulter herunter.

„Wie können Sie nur?“, herrschte ihn eine vorwurfsvolle Stimme an. Er sah erst auf das Tier, das auf den Boden gefallen war und dann zu der Frau, die ihn für sein Verhalten gerügt hatte. Das salamanderartige Tier krabbelte derweil in Windeseile an der Frau hinauf und sass schliesslich auf ihrer Schulter und betrachtete ihn aus blanken schwarzen Augen.

Er hob eine Augenbraue und betrachtete seine Nachbarin. Dunkle Flecken schauten unter blondem Haar hervor. Die Trill trug eine Uniform der medizinischen Abteilung der Sternenflotte und die Rangpins wiesen sie als Lieutenant Commander aus. Die Tatsache, dass das Vieh auf ihrer Schultern sass, liess ihn davon ausgehen, dass es sich wohl um ein bizarres Haustier der Frau handeln musste. Andere Planeten, andere Sitten.

„Sie sollten ihn nicht frei durch die Gegend laufen lassen, wenn Sie nicht wollen, dass ihm etwas passiert“, merkte er wenig feinfühlig an. Zumindest empfand die Frau seinen Kommentar offensichtlich so, denn sie trat aus der Tür, in der sie vorher gestanden hatte auf den Gang zu ihm hinüber. Sie brauchte nicht lange, um ihm ihre Meinung über seinen Kommentar auf die Nase zu binden.

„Das ist mal wieder typisch. Solche Leute wie Sie glauben auch, man müsste alles platt machen, was sich bewegt“, stellte sie eine Behauptung auf. Den gelben Kragen seiner Uniform hatte sie aus einer Eingebung heraus der Sicherheitsabteilung zugeordnet. Er wirkte entschieden nicht wie ein Techniker, das sagten ihr 350 Jahre Erfahrung mit männlichen Humanoiden.

Glücklicherweise enthob ihn sein Kommunikator einer Antwort, bevor er sich mit ihr über Vorurteile gegenüber fremden Menschen unterhalten konnte. „Soto an Grey“, verlangte eine weibliche Stimme, die dem Ersten Offizier der Station gehörte, wie er wusste. Sie war seine neue direkte Vorgesetzte. „Grey hier“, antwortete er, gespannt darauf, was man so kurz nach seiner Ankunft von ihm wollte.

Yanas war insgeheim zufrieden damit, dass sie richtig vermutet hatte. Ihr war der Name des neuen Sicherheitschefs der Station geläufig. Sie war froh, ihn nicht lange zum Nachbarn haben zu müssen. In ihrem Quartier stapelten sich bereits die Kartons, denn sobald die Friendship ankam, würde sie umziehen. Es konnte sich eigentlich nur noch um einige Stunden handeln.

„Commander, bitte melden Sie sich umgehend in der Zentrale. Captain Bennett möchte sie sprechen“, erklang Sotos Stimme wieder aus dem Kommunikator an Roberts Brust. „Aye, Ma'am“, bestätigte er die Bitte, die eigentlich ein Befehl gewesen war. Er drückte Eric seine Reisetasche in die Hand und meinte: „Bitte wartet auf mich, ich will sehen, was Commander Soto von mir will.“ Sein Sohn trat durch die geöffnete Tür in das gemeinsame Quartier, seine Tochter stand immer noch mit offenem Mund auf die Frau, die gerade wenig höflich zu ihrem Vater gewesen war starrend mitten im Flur. „Bis später, Liebes“, meinte er, und schob sie sanft in Richtung der Tür. Als er sich wieder dem Flur zuwandte, war die streitbare Frau aus dem Nebenquartier verschwunden. Er war nicht gerade traurig darüber. Dann trat er den Rückweg in Richtung der Transportröhren an.




09.06.2387

Mit federndem Schritt bog Yuna um eine Korridorkrümmung und wich gerade noch rechtzeitig dem hoch gewachsenen Mann aus, der ihr entgegen kam. Sie blieb einen Moment stehen und musterte den Mann mit der gelben Uniform, dessen mürrischer Gesichtsausdruck nichts Gutes vermuten liess. „Bin schon aus dem Weg“, murmelte sie und setzte ohne einen Blick über die Schulter ihren Weg fort. Eine weitere Person kam ihr entgegen und Yuna erkannte die Schiffsärztin der Friendship. „Zu dir wollte ich...“ sie hielt inne „Oh man, ist heute Tag der schlechten Laune?“ Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wippte auf den Fussballen auf und ab. „Ich muss was verpasst haben.“

„Dieser ungehobelte Holzklotz.“ Yanas sah grimmig in die Richtung, aus der Yuna gekommen war und ballte die Hände zu Fäusten. Die Counselor folgte dem Blick der Ärztin und nickte schliesslich. „Ich verstehe.“ Sie sah wieder die Trill an. „Männer!“

„Gehen wir Essen?“ unvermittelt wechselte sie das Thema und stubste der wesentlich kleineren Yanas in die Seite. „Lass uns was Verrücktes ausprobieren...Ferengi oder so.“

Auf dem Gesicht der Trill zeigte sich Skepsis. „Das halte ich für keine gute Idee.“ - „Ach komm! Geröstete Made mit einem Schuss Schokolade! Das ist bestimmt ein kulinarischer Gaumenkitzler.“ Sie zuckte zweimal kurz mit den Augenbrauen, doch Yanas Blick blieb kritisch. „Ich kann dich da jetzt nicht wirklich für gewinnen, oder?“ Edan schüttelte den Kopf. „Gut, dann bajoranisch? Hier gibt es doch ein bajoranisches Restaurant, oder?“ Yanas nickt. „Ich zeig’s dir.“




09.06.2387

Yanas liess die Karte sinken und griff nach ihrem Wasserglas. „Ich werde Veklava nehmen“, erklärte sie. Yuna lächelte. „Absolute Reizüberflutung. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich nehme B20“, sagte sie entschieden und legte ihre Karte zur Seite. „Und, was hat dich auf die Friendship verschlagen?“

Die Trill legte die Karte endgültig zur Seite. „Ich suchte eine neue Herausforderung“, erklärte sie, was dazu führte, dass Yuna die Kinnlade herunterklappte. Die El-Aurianerin beeilte sich ihren Mund wieder zu schliessen.

„Du?“, fragte sie dann nach. „Ausgerechnet Du?“ Sie überlegte kurz und meinte dann. „Ich bin erstaunt, Dich überhaupt im All vorzufinden“, fügte die Psychologin dann an.

Yanas schmunzelte. „Das kann ich mir gut vorstellen“, erklärte sie. Sie war sich in den vergangenen Jahren bewusst geworden, wie im Grunde genommen ängstlich Edan in seinen bisherigen Leben gewesen war. Für Shivan war es undenkbar gewesen, den Planeten überhaupt zu verlassen, geschweige denn, im All zu leben, mit all den Gefahren, die dies bedeutete.

„Ich liebe meinen Beruf“, erklärte sie dann. „Und gerade hier draussen kann ich am meisten tun und gerade hier gibt es die grössten Herausforderungen. Vermutlich habe ich mich deshalb auf Exobiologie spezialisiert. Und das Leben hier draussen hilft definitiv Ängste abzubauen“, führte sie weiter aus.

Yuna würde sich wohl daran gewöhnen, dass dieser Edan-Wirt anders war als die anderen. Aber sie wusste, dass Veränderungen zum Leben gehörte, dass sie wichtig waren. Und so würde sie sich sicherlich an die Veränderung, die vor sich gegangen war gewöhnen.

Der Kellner kam zu den beiden Frauen hinüber. Sie bestellten und sahen sich dann einen Moment an, ehe Yanas nachfragte: „Und was treibt Dich von einem schönen Posten auf der Erde weg?“, wollte sie dann im Gegenzug wissen.

Die blonde El-Aurianerin setzte einen verschmitzten Gesichtausdruck auf. „Man könnte es als persönliche Gründe bezeichnen“, erklärte sie dann. Yanas konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, wenn ihr lebensfrohes Gegenüber dies sagte, dann war vermutlich ein Mann im Spiel.

Sie sollte sich nicht getäuscht haben. „Ich war eine Weile mit einem der anderen Dozenten liiert. Das Ende war sehr“, sie machte eine Pause und schloss ihren Satz schliesslich, „hässlich.“ Das Gesicht ihres Gegenübers verzog sich. „Nicht schön“, meinte die Ärztin schlicht und die Counselor nickte. „Gar nicht schön. Ich zog es vor, mir eine andere Stelle zu suchen, möglichst weit weg von der Erde. Und die Friendship war das nächste, was in Frage kam“, erklärte Yuna.

An dieser Stelle wurden die beiden Frauen vom Kellner unterbrochen, der erschienen war, um die Bestellung aufzunehmen. „B20“, erklärte Yuna und schenkte dem Mann ihr umwerfendstes Lächeln, der daraufhin um ein Haar sein Tablett hätte fallen lassen. Als der Bajoraner auch ihre Bestellung aufgenommen hatte, zog er sich eilig zurück.

Yanas Edan grinste in sich hinein. Der Aufenthalt auf der Friendship versprach amüsant zu werden.




09.06.2387

Shiong-Soon betrat Captain Benetts Büro als letzter. Er war erst vor einigen Minuten angekommen und war wenig überrascht gewesen, gleich von Captain Bennett zu einer Besprechung eingeladen worden zu sein. Ein Höflichkeitsbesuch gehörte einfach dazu. Es erstaunte ihn jedoch ein wenig, dass neben ihm noch sein neuer Erster Offizier und ein ihm unbekannter Mann anwesend waren. Er liess sich seine Verwunderung jedoch nicht anmerken und trat hinüber zu den Offizieren, die sich um die kleine Sitzgruppe in einer Ecke des Büros versammelt hatten. Hände wurden gedrückt, dann sass auch Captain Leong in einem der Sessel.

„Captain, ich nehme an, Sie haben bereits davon gehört, dass ein Botschafter der Adraxianer auf der Reise zu uns ums Leben gekommen ist?“, wollte Christopher dann wissen. Shiong-Soon nickte und fügte dann höflich hinzu: „Ich will nicht behaupten, dass es die Spatzen von den Dächern pfeiffen, aber die Tatsache war mir bekannt.“

„Was die Spatzen aber noch nicht von den Dächern pfeiffen, ist, dass ich Mr. Richardson mit der Untersuchung des Vorfalles betraut hatte, da mein eigener Sicherheitschef erst heute eingetroffen ist“, führte Christopher aus und zeigte dabei auf Robert Grey, der sich bisher noch nicht weiter geäussert hatte. Auch jetzt bestand noch keine Veranlassung dazu.

„Was hat Mr. Richardson denn bisher herausgefunden?“, wollte Shane wissen. Christopher Bennett zuckte beinahe etwas unbehaglich zusammen. „Bisher noch gar nichts. Wir haben den Kontakt zu ihm vor zwei Tagen verloren“, erklärte er, was dazu führte, dass die übrigen Offiziere sich aufrechter hinsetzten.

„Wir werden uns das ansehen“, bestimmte Shiong-Soon. Sein Blick glitt zu Shane McKenzie Maverick. „Bitte veranlassen Sie, dass alle Besatzungsmitglieder umgehend an Bord kommen. Wir brechen in 2 Stunden auf“, veranlasste er.

Christopher Bennett schaltete sich nochmals ein. „Ich gebe Ihnen Mr. Grey mit, er wird Ihnen als Sicherheitschef zur Verfügung stehen, bis Mr. Richardson wieder wohlbehalten an Bord ist“, bestimmte der Stationskommandant.

Robert Grey nickte. Die veranschlagten zwei Stunden würden genügen dafür zu sorgen, dass seine Kinder gut versorgen waren, während er weg war.

Damit war die Besprechung beendet, es gab nun noch einiges zu tun, bevor die Friendship aufbrechen konnte und so ging man eilig auseinander.




09.06.2387

Exakt zwei Stunden später steuerte T’Aenik die Friendship von der Station weg in Richtung auf die Grenze. Alle Besatzungsmitglieder waren an Bord. Ein Teil der Einrichtungsgegenstände, die auf der Station zwischengelagert worden waren musste bis zur Rückkehr des Schiffes dort verbleiben, aber das sollte niemanden vor Schwierigkeiten stellen.

Während die Friendship auf Warp ging, verliess Yanas Edan ihr neues Quartier. Sie wollte nun dringend auf die Krankenstation, um sich dort mit ihrem Stab vertraut zu machen, den sie dorthin beordert hatte. Sie rechnete zwar nicht mit Kampfhandlungen, aber es konnte sicherlich nichts schaden, sich so schnell wie möglich miteinander vertraut zu machen, denn wenn der Ernstfall erstmal eintrat, dann konnte jede verschwendete Sekunde Leben kosten.

Gut gelaunt und voller Elan trat sie hinaus auf den Flur, ohne so recht darauf zu achten, was sich dort abspielte und lief deshalb beinahe in einen Passanten hinein, der gerade vorbeiging. Das freundliche „Entschuldigung“ blieb ihr im Halse stecken, als sie in das Gesicht der Person blickte, die sie da so vortrefflich fast über den Haufen gelaufen hätte.

„Sie!“, brachte der Mann heraus, der offensichtlich nicht erfreuter über das Wiedersehen war als sie selber. „Was tun Sie hier?“, wollte sie dann von dem Mann wissen, mit dem sie erst vor etwas mehr als zwei Stunden unangenehme Bekanntschaft auf dem Flur vor ihrem alten Quartier gemacht hatte.

Robert Grey meinte: „Ich wurde für die Dauer der Mission als Sicherheitschef eingesetzt und ich war gerade auf dem Weg in mein Quartier“ Dabei deutete er auf die am nächsten liegende Tür. Hätte Yanas an so was wie Götter geglaubt, hätte sie sich wohl gefragt, was sie verbrochen hatte, es zu verdienen, den Mann erneut als Nachbarn zu bekommen, wenn auch nur auf Zeit.

Sie beschloss, ihn einfach zu ignorieren, soweit es möglich war. Die Mission würde vorbei gehen, und danach brauchte sie sich mit dem ungehobelten Kerl, der Anaki durch die Gegend geschleudert hatte, hoffentlich nie wieder auseinanderzusetzen.

Robert Grey hatte jedoch nicht vor, sie einfach so weggehen zu lassen. Auch wenn die Aufgabe, auf die Schnelle eine vernünftige Versorgung für seine Kinder zu finden ihn eine Weile abgelenkt gewesen war, hatte ihn das Verhalten der Blonden doch erbost. Soweit es ihn anging hatte sie ihn völlig zu unrecht angemault. Und genau das würde er ihr jetzt sagen.

„Sind Sie eigentlich immer so unfreundlich zu Leuten, die sie überhaupt nicht kennen?“, wollte er dann von ihr wissen. Sie hatte die passende schnippische Antwort gleich parat: „Nur, wenn sie mein Haustier durch die Gegend werfen.“

Er dachte nichtmal im Traum daran, sich hier den schwarzen Peter zuschieben zu lassen. „Wenn ihr Haustier nicht auf Leuten herumkrabbeln würde, auf denen es nichts verloren hat, dann wäre es auch nicht durch die Gegend geflogen“, brachte er vor.

Dann betrat er sein Quartier und liess diesmal sie so stehen, wie sie ihn auf der Station hatte stehen lassen. Einen Moment lang erwog sie erbost, ihm nachzugehen, setzte dann jedoch ihren Weg zur Krankenstation fort, da sie den Verdacht hatte, wegen der weiteren Auseinandersetzung sonst zu spät zu kommen.




09.06.2387

Shiong-Soon Leong sass am Ende des langen Tischs im Besprechungsraum. Zum ersten Mal hielt er an Bord der Friendship ein Missionsbriefing ab. Er hoffte, dass viele weitere folgen würden.

„Es ist mir eine Ehre, Sie alle an Bord Willkommen zu heissen. Ich hoffe auf eine angenehme und produktive Zusammenarbeit für die folgenden Jahre“, eröffnete er die Besprechung mit dieser kurzen Begrüssung und liess seinen Blick dabei über seine Senior-Offiziere gleiten. Es waren ausnahmslos fähige Fachleute, von denen er nur die besten Leistungen erwartete.

„Wir befinden aus auf dem Weg nach Pelgrim. Der Planet gehört zu den Kolonien von Adraxia, die zur Aufnahme in die Föderation der Planeten anstehen. Derzeit werden die letzten Details von den diplomatischen Vertretern geklärt. Da das Raumgebiet der Adraxianer sich unweit von Starbase 129 befindet, wurden die meisten Verhandlungen dort durchgeführt“, erklärte Shiong-Soon, während er das in die Wand eingelassene Display aktivierte. Sichtbar wurde ein entsprechendes Raumgebiet, in dem sich 12 bewohnte Planeten befanden. Derjenige, der der Grenze am nächsten war trug den Namen Pelgrim.

„Parmen Karnelo war für die Adraxianer federführend in den Verhandlungen“, erklärte Shiong-Soon weiter und wechselte die Anzeige auf das Bild eines älteren Mannes. Er wirkte insgesamt wie ein Grossvater, der nichts lieber tat als seine Enkel auf dem Schoss zu schaukeln.

„Vor sechs Tagen“, führte Shiong-Soon weiter aus, „wurde das Shuttle, auf dem er sich befand in der Nähe des Merica-Systems zerstört.“ Erneut wechselte die Ansicht und zeigte nun wieder die schematische Darstellung des fraglichen Systems. „Die Almagest war das erste Schiff vor Ort. Nach den Sensorauswertungen handelte es sich bei dem Angreifer möglicherweise um einen Breen-Zerstörer“, führte der Captain weiter aus. T’Pel fühlte sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit der Angabe unwohl. Sie hatte zu viel auf dem Breen-Schiff gesehen, das ihr altes Schiff gekapert hatte gesehen. Sie unterbrach ihren neuen Captain jedoch nicht.

„Da Mr. Grey“, Shiong-Soon deutete auf den Sicherheitschef der Station, der mit am Tisch sass, „zum fraglichen Zeitpunkt noch nicht auf der Station war, wurde Mr. Richardson mit der Leitung der Untersuchung beauftragt. Leider konnte auch er nicht verifizieren, um wen es sich bei dem Angreifer handelte. Er brach also nach Pelgrim auf, um den Vorfall dort vor Ort zu untersuchen“, führte er weiter aus.

„Leider brach der Kontakt zu ihm gestern ab. Unsere Aufgabe wird es nun sein seinen Verbleib zu ermitteln und die Untersuchung des Vorfalls bei Merica weiterzuführen. Mr. Grey wird die Untersuchung leiten“, erklärte der Captain das weitere Vorgehen.

„Bitte informieren Sie Ihre Abteilungen entsprechend und bereiten Sie sich vor. Wir erreichen Pilgrim morgen früh um 5.45 Uhr“, verlangte Shiong-Soon. Als keiner seiner Seniors eine Frage äusserte löste er die Besprechung mit dem üblichen: „Weggetreten“ auf.




10.06.2387

Shane betrachtete ihre Umgebung, kaum, dass der Transportvorgang abgeschlossen worden war. Die Einrichtung wirkte exotisch, wie man es von einem anderen Volk erwartete, aber durchaus funktionell. Sie trat vor den Schreibtisch und reichte einem hochgewachsenen Adraxianer die Hand. „Mr. Saljaj“, grüsste sie und stellte sich dann vor. „Ich bin Commander Maverick von der Friendship, das hier ist unser derzeitiger Sicherheitschef Commander Grey.“

„Erfreut Sie kennenzulernen, Commander“, erwiderte der hagere Mann und reichte dann auch Robert Grey die Hand. „Sie natürlich auch“, fügte er an und machte dann eine einladende Geste, die quasi das ganze Büro einschloss. „Bitte setzen Sie sich“, forderte er die beiden Offiziere der Friendship auf. Mac liess sich in den ihr am nächsten stehenden Stuhl sinken und wartete, bis die beiden Männer im Raum auch sassen, dann kam sie zur Sache.

„Wir hörten, dass Mr. Richardson sich nicht mehr meldet. Hat sich das während unserer Reise hierher geändert?“, wollte sie eingangs wissen.

Almir Saljaj schüttelte den Kopf. „Leider nein. Heute vor drei Tagen wollte er sich mit einem Informanten treffen, der ihn kontaktiert hatte. Er machte ein ziemlich grosses Geheimnis um die Sache“, erklärte Almir. Ein Schmunzeln trat auf sein Gesicht. „Er traute mir wohl nicht“, fügte er dann an, was auch bei Mac zu einem leichten Schmunzeln führte.

Robert verzog kaum eine Miene. Er selber war von der Vertrauenswürdigkeit des Mannes noch nicht überzeugt. Immerhin war er der letzte, der Mr. Richardson gesehen hatte. „Wo wollte er sich denn mit seinem Informanten treffen?“, wollte er stattdessen wissen.

„Wie ich bereits sagte, Commander“, erklärte Saljaj, nun nicht mehr schmunzelnd, „hat Commander Richardson mich nicht ins Vertrauen gezogen. Es hörte sich für mich so an, als habe der Informant Angst vor irgendwelchen Übergriffen, vermutlich hat Mr. Richardson deshalb niemanden näher ins Vertrauen gezogen.“ Das klang logisch. „Sie haben gar keinen Anhaltspunkt für uns?“, hakte Mac nach.

„Das einzige, was ich Ihnen anbieten kann ist, dass er vermutlich noch auf dem Planeten ist. Er taucht auf keiner Passagierliste der vergangenen drei Tage auf und auch sein Runabout befindet sich noch im Orbit“, teilte Almir Saljaj mit. Er hatte in den vergangenen drei Tagen selber nach Damon Richardson gesucht, nachdem dieser nicht von seinem Treffen mit dem Informanten zurückgekehrt war. Er hatte die Vermutung, dass der Mensch in eine Falle getappt war und tot war. Sonst hätte er vermutlich bereits irgendwas von ihm gehört.

Mac stand auf und reichte ihrem Gegenüber erneut ihre Hand. Sie glaubte nicht, dass sich hier noch mehr ergeben würde. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Saljaj“, sagte sie, auch wenn er nicht wirklich eine grosse Hilfe gewesen war. Auch Robert erhob sich aus dem Stuhl, in den er sich erst vor einigen Minuten gesetzt hatte.

Einen Händedruck später hatten er und Mac wieder Aufstellung für den Rücktransport bezogen. Einige Sekunden nach einer entsprechenden Anfrage an die Friendship dematerialisierten sie wieder.




10.06.2387

Keine halbe Stunde später sassen die Führungsoffiziere wieder im Besprechungsraum zusammen. Mac berichtete das wenige, was es zu berichten gab. Anschliessend gab Shiong-Soon die Diskussion frei. Sebastiao Andrade wollte wissen, warum es nicht möglich sei, den Kommunikator des vermissten Commanders anzupeilen. Mac klärte ihn darüber auf, dass sie dies natürlich bereits versucht hatten. Als nächste meldete Yanas Edan sich zu Wort.

„Ich habe mich auf dem Herflug mit der Physiologie der Adraxianer auseinandergesetzt. Die Daten sind zwar noch spärlich und lückenhaft, jedoch kann ich bereits jetzt sagen, dass es Unterschiede zwischen Menschen und Adraxianern gibt, wie ja nicht anders zu erwarten bei verschiedenen Spezies.

Einer der Hauptunterschiede besteht in der Anreicherung von verschiedenen Metallen in den Knochen. Zwar findet eine Anreicherung auch bei den Adraxianern statt, jedoch vermutlich mit anderen Metallen als bei Menschen, da, wenn ich recht informiert bin, nicht alle Metalle auf allen Planeten vorkommen.“

Sie warf einen fragenden Blick hinüber zu T’Pel, in deren Zuständigkeit so etwas fiel. Die Vulkanierin nickte zustimmend und sagte: „Das ist korrekt“

Die Ärztin fuhr fort. „Wenn ich die Möglichkeit hätte, einen Adraxianer zu untersuchen, der möglichst noch nie den Planeten verlassen hat, könnte ich genau bestimmen, welche Metalle bei Adraxianern üblicherweise nicht vorkommen. Ich könnte anschliessend einen Abgleich mit den medizinischen Werten des Commanders durchführen.“

Savvy N’Daye nickte. Der lange Chefingenieur hatte verstanden. Wenn wir die Sensoren entsprechend kalibrieren können wir eine Suche auf dem Planeten nach den entsprechenden Metallen durchführen. Möglicherweise spüren wir Commander Richardson so auf“, führte er die Idee weiter aus.

„Vorausgesetzt, er ist noch auf dem Planeten“, gab T’Pel zu bedenken.

Shiong-Soon hielt die Idee für gut genug, um sie auszuprobieren. „Ich besorge Ihnen einen Testkandidaten, Doktor. Einen besseren Handlungsplan haben wir derzeit nicht. Arbeiten Sie trotzdem weiterhin alle an alternativen Möglichkeiten“, wies er an.

Danach beendete er die Besprechung und begab sich in seinen Bereitschaftsraum, um den Statthalter von Pelgrim zu kontaktieren.




10.06.2387

Yuna Meridic stellte die Schüssel mit dem Schokopudding zurück, nachdem sie den letzten Rest herausgekratzt hatte. Yanas sah ihrer wiedergefundenen, alten Freundin amüsiert dabei zu. Manche Dinge änderten sich nie. Die El Aurianerin war schon seinerzeit eine echte Naschkatze gewesen. Es war Shivan damals ein Rätsel gewesen, wie sie bei den Mengen, die sie verdrückte so schlank blieb, während er selber sich jedes Essen scheinbar mühsam wieder vom Körper hatte trainieren müssen. Der Rechtsanwalt war zu eitel gewesen, auch nur den Ansatz eines Bauches an sich zu tolerieren. Einen Teil der Essen hatte er mit ihr abtrainiert – im Bett.

„Was grinst Du denn so?“, wollte Yuna von ihr wissen. „Nichts bestimmtes“, log sie, denn sie wollte sich ungerne mit ihr über die lebhaften erotischen Erinnerungen eines früheren Wirtes mit ihr unterhalten. Glücklicherweise gab die El Aurianerin sich mit der Auskunft zufrieden, was eher untypisch für sie war. Stattdessen schaute sie tadelnd auf den Teller der Trill. „Du isst immer noch wie ein Spatz“, beschwerte sie sich, woraufhin die andere ihr den Teller hinüberschob, den sie kaum angerührt hatte. Sie war das Abendessen über mit ihren Gedanken sowieso mehr auf der Krankenstation als in ihrem Quartier gewesen. Yuna grinste und führte sich als erstes die Pasta darauf zu Gemüte.

Ein Klingeln an der Tür liess die beiden Frauen die Köpfe wenden. Yanas erhob sich und ging hinüber zur Tür und verlangte: „Öffnen“, was die Tür auch prompt tat. Ihr gegenüber stand ihr Nachbar, der offensichtlich erbost war. In seiner Hand hielt er den sich windenden Anaki umklammert. Sofort verfinsterte sich auch Yanas Blick.

„Halten Sie ihn aus meinem Quartier fern. Mich hätte beinahe der Schlag getroffen, als er sich auf einmal neben meinem Teller bewegte“, erklärte er und hielt ihr den Salamander hin. Automatisch streckte sie den Arm aus und hielt ihn vor Roberts Hand. Der Sicherheitschef öffnete seine Hand und flugs kletterte ihr Haustier an ihr hoch und versteckte sich schliesslich auf ihrer Schulter unter der Fülle ihres Haares.

„Sie haben hoffentlich nicht auf ihn geschossen?“, entrüstete sie sich. Robert verdrehte die Augen. „Natürlich nicht. Im Gegensatz zu dem, was Sie glauben schiesse ich nicht auf alles, das sich bewegt“, meinte er säuerlich und drehte sich um, um davonzustapfen.

Wären da nicht die kleinen Stiche gewesen, die ihr ihr Gewissen in den letzten Tagen versetzt hatte, weil sie so unfreundlich zu ihm gewesen war, hätte sie ihn sicherlich wortlos davonstapfen lassen. So jedoch rief sie ihm kleinlaut ein „Danke. Und Entschuldigung“ nach.

Er drehte sich nicht um, blieb jedoch einen Moment stehen. „Keine Ursache. Halten Sie ihn einfach aus meinem Quartier fern“, meinte er, dann ging er weiter. „Das werde ich“, antwortete sie kleinlaut während die Türen seines Quartiers sich bereits wieder zuschoben.

„Was für ein Vieh ist das eigentlich?“, holte eine Stimme in ihrem Rücken sie wieder in ihr Quartier zurück. „Eine auf Trill heimische Salamanderart“, erklärte sie und setzte sich zurück an den Tisch.

Yuna betrachtete das putzige hellgefärbte Tierchen, das auf der Schulter der Ärztin sass. „Ich kann nicht verstehen, wie er sich erschrecken konnte. Den sieht man doch meilenweit, wenn er nicht gerade auf Deiner Schulter sitzt“, meinte sie.

Yanas lächelte. „Seine Art ist ein Verwandlungskünstler“, erklärte sie, und ging mit ihm hinüber zu der Stelle, wo sein geräumiges Terrarium stand. Sie setzte das Tierchen hinein und fast augenblicklich veränderte sich seine Farbe in ein dunkles Grün, das perfekt mit dem ihn umgebenden Grünzeug harmonierte.

„Wie süss“, meinte Yuna, dann wandte sie sich wieder dem Teller vor ihr zu, auf dem sich immer noch ein Rest der Pasta befand. Yanas ging zu ihr zurück und setzte sich wieder an ihren Platz. Während sie ihrer Freundin dabei zusah, wie sie die letzten Reste verdrückte war sie in Gedanken bereits wieder bei ihrer Arbeit auf der Krankenstation.




11.06.2387

Sin Radeb schnaubte durch die Nase. Der Diplomat war innerlich nahezu entsetzt, dass Statthalter De Bache ausgerechnet ihn ausgewählt hatte, den Leuten von der Föderation als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stehen. Aber wenn der Statthalter entschied, dann entschied der Statthalter und so hatte Radeb sich eines Grossteils seines Protestes selbst enthoben.

Nun sah er einem Menschen in nicht mehr ganz taufrischem Alter entgegen und reichte ihm, wie es der Sitte der Menschen entsprach die Hand. „Guten Tag, Sir“, begrüsste er Captain Leong, der ihn aus Transporterraum 1 geleitete. Er würde den Adraxianer zur Krankenstation bringen, wo er ihn den fähigen Händen Dr. Edans überlassen würde.

Der Captain versuchte Small Talk zu betreiben, stiess jedoch schnell an die Grenzen des machbaren, weil Botschafter Radeb nicht sonderlich kommunikativ war. Insgesamt wirkte der Mann unangenehm zugeknöpft, obwohl er vollendet höflich war.

Shiong-Soon war froh, als er die Krankenstation betrat und damit nicht mehr krampfhaft nach einem Thema suchen musste. Die Chefärztin erwartete die beiden glücklicherweise bereits und so konnte er sich bereits einige Sekunden später mit einem gemurmelten „Papierkram“ und „komme später wieder“ absetzen, nachdem er die Schiffsmedizinerin vorgestellt hatte.

Die deutete jetzt auf die Bioliege mit Diagnoseeinheit, auf der sie den Adraxianer den erforderlichen Scans und Untersuchungen unterziehen wollte. Der reagierte auf die Aufforderung indem er sich wortlos auf der Bioliege niederliess.

Als die Ärztin neben ihn an das Bedienfeld trat sprach er sie doch noch an. „Ich nehme an, dass Sie nur die Tests durchführen, die mit Statthalter Bache besprochen wurden?“, fragte er reichlich steif.

Yanas sah erstaunt auf ihn herab. „Natürlich. Mehr als das zu tun, verbietet mir schon alleine die Integrität“, antwortete sie ebenso steif. „Gut“, erklärte er. Der Tonfall machte deutlich, dass er von der Untersuchung an sich nicht sonderlich erbaut war.

Die Counselor, die den seltsamen Fortgang der Geschehnisse von ihrem Büro aus verfolgt hatte, trat an die Tür heran und besah sich das Spektakel genauer. Sie hatte den deutlichen Eindruck, dass Sin Radeb weder seine Anwesenheit auf der Krankenstation, noch die Anwesenheit der Friendship im Orbit seines Planeten willkommen war. Sie wollte nicht so weit gehen, ihn für Xenophob zu halten, aber er gehörte sicherlich nicht zu den aufgeschlossenen Typen.

In der Zwischenzeit hatte Yanas die erforderlichen Eingaben für die Scans gemacht. Sie informierte Sin Radeb darüber mit einem: „Ich fange jetzt an“, und wartete das bestätigende Nicken ihres unfreiwilligen Patienten ab, bevor sie die Diagnoseeinheit aktivierte. Ein gelblicher Strahl erschien von der Decke her und tastete den auf der Liege befindlichen Botschafter ab. Der gesamte Vorgang dauerte kaum eine halbe Minute, dann hatte Yanas sämtliche erforderlichen Daten gesammelt. Sie überspielte das ganze in ihr Büro und deaktivierte die Liege wieder.

„Wir sind fertig“, verkündete sie und verzichtete darauf, Radeb beim Aufstehen zu helfen, da er dies sicherlich nicht geschätzt hätte. „Bitte informieren Sie Ihren Captain, ich würde gerne auf den Planeten zurückkehren“, verlangte Sin Radeb von der Ärztin.

Bevor diese jedoch auch nur eine Chance hatte, der Bitte nachzukommen, hatte Yuna sich bereits von dem Türrahmen, an dem sie gelehnt hatte abgestossen. „Ich geleite unseren Gast gerne zum Transporterraum“, erklärte sie.

Sin Radeb nahm das Angebot der schönen Frau nur zu gerne an, denn es bedeutete, dass er schneller wieder zurück war. Und so folgte er ihr aus dem Raum, ohne zu bemerken, dass die Schiffscounselor die Gelegenheit beim Schopfe gepackt hatte zu prüfen, inwieweit man ihm trauen konnte.




11.06.2387

T’Pel drehte sich zu der Tür in ihrem Rücken zu, als das Zischen verkündete, dass sie sich gerade geöffnet hatte. Sie sah sich der Ärztin gegenüber, die ein Padd mit sich trug. „Ah, Commander“, grüsste sie und streckte dann die Hand nach dem Datenträger aus, den die Ärztin bei sich trug. Sie ging davon aus, dass es sich um die medizinischen Daten der Adraxianer handelte, die sie jetzt mit den geologischen Scans abgleichen musste.

Die Chefmedizinerin reichte das kleine Gerät hinüber und verabschiedete sich dann schnell wieder, während T’Pel einen Abgleich der gewonnen Daten und der geologischen Scans durchführte. In einem zweiten Arbeitsschritt würde sie diese mit den Daten von Mr. Richardson vergleichen, die Dr. Edan ihr bereits zur Verfügung gestellt hatte. So würde sie Mr. N’Daye hoffentlich eine vernünftige Grundlage für die Kalibrierung der Sensoren liefern können.

Die vulkanische Wissenschaftlerin benötigte nicht lange zur Durchführung der entsprechenden Abgleiche mit dem Computer. Schon bald konnte sie ihre Ergebnisse auf ein weiteres Padd einspielen und verliess damit ihr Labor.




11.06.2387

Savvy hatte sich bereits diverse Gedanken über die Rekalibrierung der Sensoren gemacht. Er hatte einige Ideen, wie er die Leistung im hochauflösenden Bereich noch verbessern konnte. T’Pel kam wie gerufen, als sie endlich den Maschinenraum betrat. Er benötigte ihre Ergebnisse um endlich tätig werden zu können.

Die Vulkanierin hielt sich nicht lange auf. Small Talk war sowieso nicht ihr Ding und Commander N’Daye machte den Eindruck, sich gleich auf die Aufgabe stürzen zu wollen, und so verabschiedete die Lieutenant sich mit der bei ihrem Volk üblichen schlichten und zurückhaltenden Art.

Savvy bekam das kaum noch mit. Er war bereits damit beschäftigt die Daten zu sichten. T’Pel hatte ihm drei verschiedene Elemente benannt, nach denen er zugleich suchen sollte. Wenn sie gemeinsam an dem selben Ort vorkamen, dann war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie Mr. Richardson gefunden hatten.

Der baumlange Schwarze kratzte sich nachdenklich am Kopf. Das würde schwieriger werden, als gedacht. Er musste entweder die Sensorenleistung aufteilen oder drei Durchgänge vorschlagen, wobei ihm letztere Version wenig erfolgversprechend erschien. Schliesslich bewegte sich Mr. Richardson womöglich auf dem Planeten fort.

Damit wurde es umso wichtiger jedes Quäntchen aus der Sensorenphalanx herauszuholen. Er trat aus seinem Büro heraus an die grosse Diagnoseeinheit und rief: „Bitte alle verfügbaren Leute zu mir“, was zu einem einsetzenden Gewusel führte. Als endlich jeder aus seinem Team einen Platz gefunden hatte, begann er damit das Problem zu erläutern, das es zu lösen galt.




12.06.2387

Erneut sassen die Führungsoffiziere um den Besprechungstisch in der Beobachtungslounge. Majestätisch drehte sich der grünlich schimmernde Planet unter der Friendship weg. Die Routinesachen waren bereits besprochen, jetzt wandte man sich der gegenwärtigen Mission zu.

„Nun, wie sieht es aus, Mr. N’Daye?“, wollte Shane vom Chefingenieur wissen. Der schenkte dem Ersten Offizier ein breites Grinsen, das zwei Reihen von strahlend weissen Zähnen entblösste. Dann erklärte er: „Die entsprechenden Einstellungen sind vorgenommen, obwohl es mein Team vor eine Herausforderung gestellt hat. Wir können jederzeit mit dem Scanvorgang beginnen.“

Shiong-Soon sah zufrieden aus. „Wie lange werden Sie für die komplette Abtastung des Planeten brauchen?“, wollte er wissen.

Savvy hatte seine Hausaufgaben gemacht und konnte so berichten: „Nicht ganz 12 Stunden.“ Und er war sichtlich stolz darauf, wie effizient die Sensoren jetzt arbeiteten. Allerdings nur in der Suche nach den drei fraglichen Elementen. Wenn sie fertig waren, musste er die Modifikationen rückgängig machen, damit sie nicht blind durchs All fliegen mussten.

„Beginnen Sie sofort“, wandte Shiong-Soon sich an T’Pel, die die ungenaue Aussage im Stillen um ein „nach Ende der Besprechung“ ergänzte, während sich der Captain bereits Shane McKenzie Maverick zugewandt hatte. „Bitte stellen Sie ein Aussenteam zusammen. Ich will, dass es zur Verfügung steht, sobald wir erste Koordinaten haben. Die Zeit drängt immer mehr“, verlangte er, und hatte damit nicht unrecht. Noch immer hatte sich Damon Richardson nicht von selber gemeldet. Es stand zu vermuten, dass er entweder gefangen gehalten wurde oder tot war.

Dann erhob der Captain sich und beendete damit die Besprechung. Nach und nach leerte sich der Besprechungsraum und blieb schliesslich still im dunklen zurück.




12.06.2387

Frustriert trat Mac gegen eine Dose Heynies‘ Fisch. Selbst hier hatte die Industrialisierung nicht halt gemacht. Noch immer wurden viele Lebensmittel in Dosen verkauft, denn nicht jede Welt bezog die Nahrung alleine aus dem Replikator. Und so exportierte die englische Firma ihre Fischkonserven so wie vor Jahrhunderten schon in alle möglichen Gebiete.

Bereits zum fünften Mal fand sie statt des gesuchten Sicherheitschefs der Friendship die fragliche Konservendose vor, die genau über die gesuchten Elemente verfügte. Auch Robert Grey und die beiden Sicherheitskräfte der Friendship waren sichtlich frustriert. Beim ersten Mal waren sie fast sicher gewesen, Damon Richardsons Leiche vorzufinden, da die Dose sich auf dem Meeresboden nur wenige Meilen vor der Küste eines der Kontinente Pelgrims befunden hatte.

Die vier Mitglieder des Aussenteams hatten sich vor dem Beamen in Taucheranzüge kleiden müssen. Ein Umstand, der Gerardus Ramakers einen üblen Fluch in seiner holländischen Muttersprache entlockt hatte.

Die drei Male, wo sie keine Konservendose vorgefunden hatten, hatten sich Einwohner von Pelgrim fast zu Tode erschreckt, als das Aussenteam aus dünner Luft vor ihnen materialisierte. Befragungen der fraglichen Personen hatten ergeben, dass diese samt und sonders einmal einen ausgedehnten Urlaub auf der Erde gehabt hatten.

Mac aktivierte ihren Kommunikator. „Maverick an Friendship. Vier Personen bereit zum Beamen“, erklärte sie, dann blieb der Wald, in dem sie sich befunden hatten im sanften Licht der Abenddämmerung zurück.




12.06.2387

Yuna Meridic betrat den Bereitschaftsraum des Captains. Sie hatte einige Zeit über ihr eher kurzes Gespräch mit Sin Radeb nachgedacht. Jetzt wollte sie ihre Erkenntnisse mit dem Captain teilen. Der Malaye stand am Fenster und betrachtete den grünen Planeten unter sich. Bereits von hier oben konnte man erahnen, wie frisch und gesund die Flora dort unten war. Er hätte gerne einen ausgiebigen Besuch dort gemacht. Er war sicher, dass sich ein andermal eine Gelegenheit ergeben würde, da der Planet von der Station aus quasi um die Ecke lag. „Bitte setzen Sie sich doch, Counselor“, meinte er, und zeigte dabei auf die Couch, die sich in einer Ecke des Raumes befand. Gemeinsam mit ihr liess er sich kurz darauf in die weichen Kissen sinken.

„Captain, ich habe Botschafter Radeb gestern nach der Untersuchung von der Krankenstation zum Transporterraum begleitet“, eröffnete die blond El Aurianerin das Gespräch. Falls der Captain erstaunt von ihrer Initiative gewesen war, zeigte er dies nicht. Statt einer direkte Antwort meinte er lediglich: „Statthalter Bache hat mir heute morgen mitgeteilt, dass Mr. Radeb den Platz des verstorbenen Botschafters Karnelo einnehmen wird.“

Yuna nickte. „Dann war es sicherlich gut, dass wir bereits erste Kontakte zu ihm geknüpft haben“, meinte sie. Dieses mal neigte Shiong-Soon den Kopf. „Wie lautet nun Ihre Einschätzung, Miss Meridic?“, wollte er dann von ihr wissen.

Sie fing an mit den Händen zu gestikulieren. „Nun, er ist Fremden gegenüber offensichtlich nicht sonderlich aufgeschlossen“, formulierte sie das, was Shiong-Soon bereits ebenfalls aufgefallen war. Dann fuhr sie fort: „Er scheint mir insgesamt sehr korrekt zu sein, vom Wesen her steif und mit einer gewissen Arroganz versehen.“

Shiong-Soon stellte die Frage, die für ihn von hoher Bedeutung war. „Können wir ihm trauen?“, fragte er nach. Yuna wackelte etwas abschätzend mit dem Kopf hin und her. „Um eine wirklich fundierte Empfehlung abzugeben, müsste ich mich länger mit ihm unterhalten. Aber nach dem Eindruck, den ich jetzt habe, können wir das durchaus. Er wird vermutlich nie zu einem grossen Freund von uns werden, aber Misstrauen wäre fehl am Platze“, spekulierte sie.

Shiong-Soon erhob sich aus dem Sofa und meinte abschliessend: „Vielen Dank für Ihre Initiative und Einschätzung, Counselor“, was dazu führte, dass Yuna sich ebenfalls erhob. „Nichts zu danken, Sir, das gehört ja zu meinem Job hier“, meinte sie und machte sich dann aus dem Bereitschaftsraum davon.




12.06.2387

„Sir“, verschaffte Learoy Price sich Gehör. Sofort machten sich drei Beinpaare auf dem Weg zu seinem Standpunkt. Noch bevor die anderen den Sicherheitsoffizier erreicht hatten meinte der: „Ich glaube, wir könnten hier etwas gefunden haben.“

Einige Augenblicke später gingen Mac und Robert neben ihm in die Hocke. Einen Moment musterten vier Augenpaare eine Art von Schlackehaufen. Während Mac ihren Tricorder aufklappte, um sich von ihm bestätigen zu lassen, dass es sich hier um die von den Sensoren angezeigten gesuchten Elemente handelte, fischte Robert mit spitzen Fingern einen Gegenstand aus dem Haufen heraus. „Ich denke, wir haben Mr. Richardson gefunden“, erläuterte er und drehte den Gegenstand in das Licht der Lampe, die an seinem Arm befestigt war. Das Funkeln war nur noch matt und der Gegenstand deformiert. Dennoch konnte man gut erkennen, dass es sich um die Überreste eines Kommunikators der Sternenflotte handelte.




12.06.2387

Sebastiao Andrade schlenderte ins Starlight. Seine Schicht an der Ops war seit einer halben Stunde zu Ende und jetzt war ihm nach Gesellschaft, am besten angenehmer. Sein Blick schweifte durch die Bar, die verhältnismässig gut gefüllt war. Es gab derzeit hier im Orbit nicht wirklich viel zu tun und der Captain hatte Ausflüge auf die Oberfläche nicht gestattet, da die Beziehungen zu den Kolonien von Adraxia derzeit durch den Tod Parmen Karnelos in einem Föderationsshuttle belastet waren.

An einem Tisch am Fenster sass der Wissenschaftsoffizier, Lieutenant T’Pel und tat so, als würde sie ein Padd studieren. Immer wieder musterte sie jedoch für eine Vulkanierin verdammt neugierig die Anwesenden, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Sie unterschied sich offensichtlich von den Vulkanierinnen, die er bisher kennengelernt hatte.

Der junge Brasilianer nahm nicht zum ersten Mal zur Kenntnis, dass sie sowohl gut aussehend als auch gut gebaut war. Ihr kurzes Haar harmonierte perfekt mit ihrer bronzefarbenen Haut. Da es ihm nicht an Selbstbewusstsein mangelte, schlenderte er hinüber zu ihrem Tisch und meinte mit dem umwerfendsten Lächeln, das er zu bieten hatte: „Ist hier noch frei?“

Er wartete nicht gross auf eine Antwort sondern liess sich ihr gegenüber in einen Stuhl fallen. Die Vulkanierin quittierte dies mit einem Hochziehen ihrer rechten Augenbraue, bevor sie, mit einem leicht ironischen Unterton meinte: „Bitte setzen Sie sich doch, Lieutenant.“

Felina hatte ihren neuen Kunden erspäht und so sah Sebastiao sich bald der Herrin über die Bar der Friendship gegenüber. „Was kann ich Ihnen bringen, Lieutenant?“, fragte sie nach und wartete dann auf seine Antwort. Sebastiao überlegte, wie er T’Pel wohl am ehesten beeindrucken konnte und meinte schliesslich: „Bringen Sie mir einfach, was die schöne Frau auch hat.“

Felina sah ihn verwundert an, meinte dann aber: „Einen Vulcan Sunrise“, kommt sofort. Sebastiao überfielen späte Zweifel, ob es geschickt gewesen war, etwas zu bestellen, von dem er nicht wusste, was es war und so musterte er ein wenig zu spät die gelbliche Flüssigkeit im Glas seines Gegenübers.

„Nun, Lieutenant, da wir beide zur Brückenbesatzung gehören, sollten wir uns besser miteinander bekannt machen, das wird die Arbeit miteinander sicher erleichtern“, versuchte Sebastiao ein Gespräch in Gang zu setzen.

T’Pel, die sich fast sicher war, dass der Mensch versuchte, bei ihr zu landen, wie man so schön sagte. Ihr Interesse am Paarungsverhalten fremder Spezies hatte sich seit ihrer Beobachtung auf der damals noch nicht fertiggestellten Station nicht vermindert, und so antwortete sie: „Da haben Sie sicherlich recht.“

Sebastiao, der eher mit einer Abfuhr gerechnet hatte, klappte um Haaresbreite der Mund herab. Er war von seinem Charme überrascht. Dass der selbst bei gewöhnlich so spröden Vulkanierinnen funktionierte, hätte er nicht gedacht.

Felina Isaac unterbrach das Gespräch kurz, indem sie an den Tisch zurückkehrte und ein weiteres Glas mit der gelblichen Flüssigkeit hinstellte. Sie lächelte kurz, dann kehrte sie schnell zurück hinter ihre Theke, von wo aus die einen guten Blick auf den Tisch hatte, an dem das ungleiche Paar sass hatte. Um nichts auf der Welt hätte sie das, was nun unweigerlich kommen musste, verpassen wollen.

Die Andorianerin war lange genug Barkeeper, um zu wissen, dass die Geschmacksknospen von Menschen und Vulkaniern sich grundlegend unterschieden. Das meiste, was Menschen zubereiteten war Vulkaniern zu scharf und andersherum empfanden Menschen die vulkanische Küche meist als fad.

Der Vulcan Sunrise bildete da eine Ausnahme. Niemand wusste genau warum, und es war Felina auch völlig egal, aber während Menschen den Vulcan Sunrise als widerlich empfanden, kam er bei Vulkaniern an. Sie war gespannt, wie der Mensch auf das Getränk reagieren würde. Halb erwartete sie, dass er es zurück spucken würde, auf der anderen Seite schien er entschlossen, die Vulkanierin für sich zu erobern – was ihr insgesamt wie ein wenig erfolgversprechendes Unterfangen erschien.

Sebastiao hätte es sicherlich getröstet, hätte er gewusst, dass Felina ihm von der Theke her heimlich Hochachtung zollte, denn er trank aus seinem Glas, ohne sich den Ekel, den er zweifellos verspüren musste zu zeigen. Sie war sicher, dass T’Pel sich innerlich königlich amüsierte, denn auch ihr war zweifellos die Wirkung ihres Drinks auf menschliche Geschmacksknospen bekannt.

Schliesslich wandte Felina sich Ensign Enders zu, die gerade zu ihr an die Theke getreten war, um sich ihr Glas nachfüllen zu lassen.




13.06.2387

„Die DNA stimmt zu 100% überein“, erklärte Yanas Edan abschliessend. Sie hatte einen kurzen, medizinischen Abriss über ihre Untersuchungen an der Probe, die Commander Maverick aus der Höhle mitgebracht hatte gehalten. Ihr war dabei, wie üblich, nicht bewusst gewesen, dass das meiste, was sie von sich gab für die anderen reines Kauderwelsch gewesen war. Sie hätte den kurzen Vortrag genauso gut in ihrer Muttersprache statt in Föderationsstandard halten können. Ihren letzten Satz jedoch hatte jeder verstanden. Es war so gut wie sicher, dass es sich bei dem Häufchen, das das Aussenteam in der Höhle gefunden hatte, um die Überreste von Mr. Richardson handelte.

Betretenes Schweigen trat ein. Auch wenn niemand Damon Richardson gekannt hatte, traf die Erkenntnis von seinem Tod trotzdem. Shiong-Soon und Shane McKenzie standen zudem vor der Aufgabe, einen neuen Sicherheitschef aussuchen zu müssen.

Auch die Frage nach dem weiteren Vorgehen stellte sich. Auch wenn sie Mr. Richardson jetzt gefunden hatten, verblieb immer noch die Frage nach den Zerstörern der Darling.

„Ich habe mir mit meinem Team die Höhle bereits genauer auf der Suche nach Spuren angesehen“, fuhr Robert fort, selber ein wenig erstaunt, dass er von seinem Team sprach. Er war vorübergehend hier und sollte nach der Rückkehr der Friendship seinen Job als Chef der Stationssicherheit antreten.

„Was hat die Untersuchung ergeben“, wollte der Captain wissen.

Robert hob beinahe etwas entschuldigend die Schultern. „Wir haben leider keinerlei verwertbare Spuren gefunden. Es ist nicht mal sicher, ob der Informant überhaupt erschienen ist. Derzeit gibt es alle möglichen Theorien. Entweder es gab nie einen Informanten und Mr. Richardson wurde nur in eine Falle gelockt, oder der Informant bekam Wind von der Falle und erschien nicht. Ein Kampf hat jedenfalls nicht stattgefunden, davon wären verwertbare Spuren zurückgeblieben“, erklärte er. Shiong-Soon seufzte. Es hörte sich absolut nach einer Sackgasse an.

„Wir könnten eine eigene Falle aufstellen“, meinte Mac, was ihr die Aufmerksamkeit der anderen einbrachte. „Wir könnten einfach jemanden die Untersuchungen weiterführen lassen. Vielleicht wird auch er kontaktiert“, erläuterte sie ihre Idee näher.

T'Aenikh, die bisher in den Besprechungen nie viel gesagt hatte, meldete sich zu Wort. Sie schüttelte heftig mit dem Kopf. „Das wird nicht funktionieren“, meinte sie. „An einen alleine operierenden Ermittler traut man sich heran. Bei einem, der ein ganzes Schiff im Rücken hat, tut man das nicht. Da bleibt man in Deckung und wartet, bis er wieder weg ist.“

Yuna nickte zustimmend. „Ich sehe das auch so“, meinte die Frau, die einige Zeit Profiler beim Nachrichtendienst der Föderation gewesen war.

Shiong-Soon entschied. „Unser originärer Auftrag lautete, Mr. Richardson zu finden. Wenn Mr. Saljaj keine weiteren Anhaltspunkte für uns hat, werden wir zur Station zurückkehren“, sagte er und wandte sich dann Mac zu. „Sie führen nochmals eine Unterhaltung mit Mr. Saljaj. Sollte sich dabei nichts ergeben, werden wir den Orbit verlassen“, fügte er hinzu.

Danach drehte er sich Savvy zu. „Mr. N'Daye, wann sind sie mit dem Rückbau der Modifikationen fertig?“, wollte er wissen. Der Afrikaner schürzte abschätzend die Lippen und meinte dann: „Etwa 6 Stunden.“ Shiong-Soon nickte. „Fangen Sie sofort an“, ordnete er an. Dann folgte eine kurze Pause. „Weggetreten“, sagte der kommandierende Offizier, worauf das übliche Stuhlgerücke einsetzte und der Besprechungsraum sich leerte.




13.06.2387

Mac betrat den Bereitschaftsraum ihres neuen Captains und liess sich nach einer auffordernden Geste ihm gegenüber in einen der Stühle vor seinem Schreibtisch sinken. Sie hatte bereits angefangen, sich auf dem neuen Schiff wohlfühlen. Die ersten Tage waren interessant verlaufen. Wenn dies so blieb, würde sie hier sicherlich nie unter Langweile zu leiden haben.

„Nun, Commander?“, wollte Shiong-Soon von ihr wissen, wie ihr Gespräch mit Almir Saljaj verlaufen war, von dem sie zweifellos gerade zurückgekehrt war.

Mac begann ihre Erzählung mit der Schlussfolgerung zuerst: „Uns bleibt hier wohl nichts weiter zu tun“, was dazu führte, dass Shiong-Soon sie fragend ansah. „Mr. Saljaj hat die Untersuchung abgeschlossen. Sein offizieller Bericht endet mit: Täter unbekannt. Er legt den Fall zu den Akten mit den ungelösten Fällen. Er deutete an, dass er von seiner Regierung gedrängt wurde, die Untersuchung abzubrechen. Inzwischen sei zu viel Zeit vergangen, um noch zu einem positiven Abschluss für die Untersuchung zu kommen“, erläuterte sie.

Shiong-Soon sah sie fragend an. „Entspricht das auch Ihrer Einschätzung, Miss Maverick?“, fragte er nachdenklich nach. Sie zuckte zur Antwort mit den Schultern. „Es deckt zumindest mit dem, was Mr. Grey während eines der Aufenthalte auf dem Planeten sagte“, antwortete sie dann.

„Mr. Grey“, meinte Shiong-Soon, „scheint mir ein exzellenter Sicherheitschef zu sein. Ich wäre froh, wenn wir ihn für die Friendship gewinnen könnten“, fügte er zu. Mac nickte. Sie hatte den Mann während der vergangenen fünf Tage ebenfalls zu schätzen gelernt. Er hatte sich als aufgeschlossener und geselliger Zeitgenosse entpuppt. Allein warum er zu der Bordärztin, die selber recht angenehm erschien, ein gespanntes Verhältnis zu haben schien war ihr schleierhaft.

Shiong-Soon verschob die Gedanken über einen neuen Sicherheitschef bis zur Rückkehr zur Station. Stattdessen aktivierte er sein Interkom und verlangte: „Leong an Maschinenraum“, was ihm gleich darauf von Savvy mit einem: „Maschinenraum hier“, beantwortet wurde.

„Wie weit sind Sie, Mr. N'Daye“, wollte der Captain wissen. Die Antwort kam umgehend. „Wir sind vor einigen Minuten fertig geworden“, gab der Chefingenieuer an. „Sehr schön. Leong, Ende“, schloss der Captain den Kanal in den Maschinenraum wieder, ehe er sich erneut Mac zuwandte. „Lassen Sie Kurs nach Hause setzen. Hier sind wir fertig“ Der Erste Offizier nickte und verliess dann das Büro des Captains.




14.06.2387

Nachdenklich betrachtete Robert Grey die Sterne, die hinter der Scheibe der Friendship dahinzogen. Er hatte einen Beruf gewählt, bei dem er zwangsläufig viel von seiner Zeit im All verbrachte. Früher hatte er das gerne getan, nach dem Tode seiner Frau jedoch vorgezogen, seine Kinder auf einer Basis der Flotte weiter grosszuziehen. Dies erschien ihm ein geeigneterer Platz als ein verwundbares Schiff, das auf sich selber gestellt durch den Raum flog.

Dieser Aufenthalt auf der Friendship hatte ihm jedoch viel Freude bereitet. Gerade die Möglichkeit an viele verschiedene Orte reisen zu können, hatte ihn einst fasziniert und dazu gebracht, sich an der Akademie der Flotte einzuschreiben.

„Ist hier noch frei?“, holte ihn eine Stimme aus seinen Gedanken. Die blonde Schiffsärztin stand neben seinem Tisch und lächelte ihn freundlich an. Er zeigte auf den anderen Stuhl am Tisch und nickte. Sie liess sich darauf nieder und faltete dann die Hände zusammen.

„Mr. Grey, ich bedauere, dass ich in den letzten Tagen so unhöflich zu Ihnen war“, erklärte sie, während sie dabei ihre Hände musterte, als gäbe es an ihnen etwas unglaublich interessantes zu sehen. „Ja, das waren Sie in der Tat“, meinte er. Er dachte nicht daran, ihr ihre Entschuldigung noch leicht zu machen. Sie unterdrückte ein Seufzen und machte dann einen neuen Versuch. „Ich weiss, dass er oft an Orten ist, an denen er nichts verloren hat. Ich versuche, ihn in meinem Quartier zu behalten, aber er geht immer wieder auf Erkundungstouren“, sagte sie.

Er lachte zum ersten Mal. „Das hört sich an, als redeten sie von einem Kind“, meinte er. Zu seiner Verwunderung nickte sie. „Er ist auch so was wie ein Kind. Als ich ihn fand, hatte er gerade seine Metamophose durchlaufen und war verletzt. Er scheint mich seither als eine Art von Muttertier zu betrachten“, erklärte sie.

„Dann sollten Sie besser auf ihn acht geben“, wiederholte er, was er bereits bei ihrem ersten Aufeinandertreffen zu ihr gesagt hatte. Sie zuckte die Schultern. „Ich tue was ich kann, aber ich muss eben gelegentlich auch meinen Dienst verrichten. Und da kann ich ihn nicht mitnehmen“, erklärte sie.

Als alleinerziehender Vater wusste er, wie schwierig es war, der Familie und dem Dienst gleichermassen gerecht zu werden. „Hatten Sie mal Kinder?“, fragte er dann aus einem Impuls heraus.

Sie nickte. „Ja, ich habe zwei Nachkommen“, erklärte sie. Er betrachtete sie verwundert ob der Ausdrucksweise. „Auch Symbionten pflanzen sich fort“, erläuterte sie dann.

Einen Moment herrschte Schweigen am Tisch. Dann meinte sie: „Sie haben eine bildhübsche Tochter.“ Er lächelte. Er war sehr stolz auf Tara, die ihrer Mutter von Tag zu Tag ähnlicher sah. „Ja, durchaus“, meinte er.

Sein Blick glitt wieder hinaus zu den Sternen. Waren seine Kinder wirklich zu klein? Tara wurde 13 und Eric war seit ein paar Wochen 15. Sie waren nicht mehr zu klein, ein paar Tage auf der Station zu bleiben, wenn es erforderlich wurde.

„Fanden Sie es schwierig, sich von ihnen zu trennen, als es an der Zeit war?“, wollte er dann von ihr wissen. Er hatte es schwierig gefunden, als Holly zum Studium nach Tokio gegangen war.

Yanas schüttelte mit dem Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Symbionten bleiben etwa 30 Jahre in den Bruttümpeln, bevor sie ausgewachsen sind. Vorher kann eine Symbiose nicht zustande kommen. So lange bleiben ausgewachsene Symbionten nicht unvereinigt“, erklärte sie den Fortpflanzungszyklus der Symbionten.

„Aber ich glaube, dass man Kindern Freiraum zum Wachsen geben muss. Und sie sind viel robuster als ihre Eltern glauben“, fügte sie hinzu. „Woher wollen Sie das wissen, wenn keiner ihrer vorherigen Wirte je Kinder hatte?“, fragte er skeptisch nach.

„Avari Edan war Pädagogin. Sie hat ihr ganzes Leben lang mit Kindern gearbeitet. Sie und ihr Mann hätten gerne eigene gehabt, es war ihr jedoch nicht möglich Kinder zu bekommen“, klärte sie ihn auf, woher ihre Erfahrungen rührten.

Dann stand sie auf und reichte ihm ihre Hand. „Ich denke, dass wir uns häufiger sehen werden, Mr. Grey. Wir werden zwar keine direkten Nachbarn mehr sein, aber Sie werden irgendwann feststellen, dass die Station manchmal ein richtiges Dorf sein kann“, verabschiedete sie sich von ihm. Er nahm ihre Hand, die sich kühl anfühlte und drückte sie. „Wir werden uns sicher wiedersehen, Miss Edan“, erwiderte er.

Einen kurzen Augenblick sah er ihr hinterher, dann wandte er seinen Blick wieder dem Fenster und den Sternen dahinter zu.




Auf der Bühne stand eine schlanke dunkelhaarige Frau in einem roten Kleid. Ihre blasse Haut hob sich als milchiger Kontrast vom Rest ihrer Erscheinung ab. Samtweich war die Stimme, mit der sie einen sehr alten Song präsentierte. Ihre Bewegungen strahlten eine Eleganz aus, die ihresgleichen suchte.

„First of all must go Your scent upon my pillow And then I'll say goodbye To your whispers in my dreams.“

„And then our lips will part In my mind and in my heart Cos your kiss Went deeper than my skin.“

Yanas Blick lag auf Cassandra Spiros, einer der Inhaberinnen einer der Bars auf der Station, die so was wie ein Geheimtipp war. Einmal in der Woche sang die Chefin für ihre Gäste und dabei spürte man deutlich das Talent, über das die Griechin verfügte.

„Piece by piece Is how I'll let go of you Kiss by kiss Will leave my mind one at a time One at a time.“

Die Ärztin spürte, wie sich die Bank, in der sie sass, sich neben ihr leicht hinunterbeugte. Offensichtlich hatte irgendjemand neben ihr Platz genommen. Sie drehte den Kopf und sah in das Gesicht von Robert Grey.

„First of all must fly My dreams of you and I There's no point in holding on to those And then our ties will break For your and my own sake Just remember This is what you chose“

„Ich hätte nicht gedacht, dass die Station so ein Dorf ist“, flüsterte sie ihm zu, während Cassandra auf der Bühne ihren Vortrag schloss.

„Piece by piece Is how I'll let go of you Kiss by kiss Will leave my mind one at a time One at a time One at a time“

Applaus setzte ein und Cassie verneigte sich vor ihrem Publikum, bevor sie von der Bühne stieg und sich wieder zu ihrer Partnerin hinter die Theke gesellte.

Robert winkte nach einem Bier, das ihm umgehend auf die Theke gestellt wurde. Er nahm einen langen Schluck und drehte das Glas dann in seinen Händen. „Wir werden direkte Nachbarn bleiben“, meinte er.

Sie sah ihn zur Antwort fragend an. „Meine Versetzung auf die Friendship ist mit sofortiger Wirkung genehmigt worden“, meinte er erklärend.

Sie reichte ihm die Hand und sagte: „Herzlich Willkommen an Bord.“


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Diese Seite wurde zuletzt am 10. März 2007 um 15:20 Uhr geändert. Diese Seite wurde bisher 5.251-mal abgerufen.
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